Höhere Nebenkosten?

So kannst du kontrollieren, ob das gerechtfertigt ist

· Online seit 13.12.2022, 18:03 Uhr
Die Energiepreise steigen und deshalb klettert auch vielerorts die Nebenkostenabrechnung in die Höhe. ArgoviaToday hat mit einer Expertin über dieses Thema gesprochen und gibt dir hilfreiche Tipps, wie du dich gegen zu hohe Nebenkosten wehren kannst.
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Das Leben wird ständig teurer und wir müssen immer tiefer in unseren Geldbeutel greifen. Das wird in Zukunft auch bei der Abrechnung der Nebenkosten spürbar sein. «Die Mieterinnen und Mieter sind momentan mit den Erhöhungen der Nebenkosten konfrontiert. Die meisten haben keine Pauschale und müssen zahlen, was sie verbrauchen», sagt Claudia Rohrer, Vorstandsmitglied Mieterinnen- und Mieterverband Aargau. Darum sei es besonders wichtig, den Eigenverbrauch zu senken. Denn bekannterweise sind die Strom und Heizkosten am steigen.

Wenn man vor kurzem eine Nebenkostenabrechnung bekommen hat und eine Veränderung im Vergleich der letzten Jahre feststellt, sei es wichtig, sich zu informieren. «Man kann beim Vermieter eine Detaillierung einfordern und schauen, was sich stark verändert hat», so Rohner. Bei der detaillierten Abrechnung sollte man ein spezielles Auge auf die Verbrauchszahlen legen. «Man sollte kontrollieren, ob diese Zahlen in der Abrechnung nachvollziehbar und auch gerechtfertigt sind. Zudem sollte man den Mietvertrag anschauen, wie es geregelt ist.»

Pauschale Nebenkostenerhöhung sollte man prüfen lassen

Wenn der Vermieter die Nebenkosten einfach mal so pauschal erhöhen möchte, sollte man gewarnt sein, sagt Rohrer. «Es ist nicht einfach ein Aufschlag, den man einfach so machen kann. Der Anstieg ist vom Verbrauch abhängig. Man schuldet dem Vermieter den Betrag, den man auch verbraucht.» Beim Mieterinnen- und Mieterverband Aargau sei man sich bewusst, dass viele auf die Wohnung angewiesen seien, dennoch lohne es sich, solche pauschalen Aufschläge zu kontrollieren. «Wenn man Hinweise bekommt, dass die Nebenkostenpauschale steigen wird, sollte man dies unbedingt prüfen lassen.»

Der Aargauische Mieterinnen- und Mieterverband hat festgestellt, dass sich viele Mieter gar nicht zur Wehr setzen. So war es auch vor gut zwei Jahren, als der allgemeine Referenzzinssatz gesunken ist und man sich eine Vergünstigung der Mietkosten einholen konnte. «Da gibt es schon Situationen, bei denen man merkt, dass Mieterinnen und Mieter Angst davon haben, sich zu wehren, und zahlen in diesem Fall lieber 40 Franken mehr pro Monat, um einem Konflikt aus dem Weg zu gehen», sagt Rohrer. Vor allem sollte man gewarnt sein, wenn der Vermieter die Nebenkosten erhöht, aber gleichzeitig die Mietkosten bei einem sinkenden Referenzzinssatz nie angepasst hat.

Hilfe gibt es von allen Seiten

Wenn man zu diesem Thema Hilfe benötigt, gibt es einige Anlaufstellen. Mitglieder vom Aargauische Mieterinnen- und Mieterverband können sich gratis eine Rechtsberatung einholen. Ausserdem gibt es laut Rohner in jedem Bezirk Rechtsberatungen von Anwältinnen und Anwälten. Es gibt auch eine Anlaufstelle beim Beobachter oder der eigenen Rechtsschutzversicherung. «Wenn man die Nebenkostenabrechnung nicht versteht, ist es wichtig, dass man sich beim Vermieter meldet und Einsicht verlangt», sagt Rohrer. Der Vermieter sei aber nicht verpflichtet, alle Dokumente per Post oder Mail zuzustellen. Er muss aber vor Ort eine Einsicht in die Dokumente gewähren.

veröffentlicht: 13. Dezember 2022 18:03
aktualisiert: 13. Dezember 2022 18:03
Quelle: ArgoviaToday

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