Wiederkehrender und anhaltender Stromausfall – dieses Szenario könnte in diesem Winter im schlechtesten Fall eintreffen. Mit diesem Thema beschäftigen sich auch die Schweizer Gefängnisse. Doch Angst vor einem totalen Chaos in den verschiedenen Justizvollzugsanstalten (JVA) müsse man bei einem Stromausfall nicht haben: «Die Sicherheit bleibt auch da gewährleistet. Das ist das oberste Gebot einer Justizanstalt. Das gilt für das Personal sowie die Insassen», sagt Charles Jakober, Präsident des Fachverbands Freiheitsentzug Schweiz (Fes), selbst Direktor der JVA Solothurn.
Gefängnisse sind vorbereitet
Sollte es in der Schweiz wirklich zu einem Stromausfall kommen, seien die Justizvollzugsanstalten vorbereitet. «Ich höre von meinen Kollegen, dass sich die meisten auf einen Zeitrahmen von 7 bis 14 Tagen ohne Strom einstellen können», sagt Charles Jakober. Das heisst, dass die meisten Gefängnisse den Betrieb knapp zwei Wochen mit ihren eigenen Notstrom-Aggregaten aufrechterhalten könnten. Dennoch gäbe es im Alltag grosse Einschränkungen, so Jakober: «Bei einem schweizweiten Blackout hätte das Personal Probleme, an die Arbeitsstelle zu gelangen, da der ÖV-Betrieb sowie die Strassenverkehrsnetze eingeschränkt funktionieren. Auch Essen, Wasser und die Hygiene würde ein zentrales Thema werden.»
Damit die Notfallanlagen auch wirklich funktionieren, werden diese regelmässig gewartet und getestet, sagt Charles Jakober. Das sei auch in der JVA Solothurn der Fall.
Die Strommangellage ist laut Jakober bei allen Justizvollzugs-Direktoren ein ständiges Thema. «Es geht von einem Schutzkonzept wegen der Pandemie nahtlos über zu einem kompletten Notfallkonzept für den Stromausfall.» Er führt zwar aus, dass es solche Konzepte schon vorher gegeben hat, diese aber jetzt neu angepasst werden müssen.
Stromsparen ist ein grosses Thema
Damit schweizweit ein Blackout verhindert werden kann, wird auch bei den Justizvollzugsanstalten auf die Weisung des Bundes gehört und der Stromverbrauch reduziert. «Ein wichtiger Teil ist, die Beleuchtung zu reduzieren und mit Zeitschaltuhren zu arbeiten. Auch die Raumtemperaturen wurden angepasst, aber immer noch so, dass man gut leben kann», sagt Jakober.