Literaturtage

Solothurn lockt Literaturfreunde mit 140 Veranstaltungen

· Online seit 26.04.2022, 14:36 Uhr
Noch einen Monat dauert es, bis in Solothurns Altstadt ein literaturbegeistertes Publikum auf über 80 Autorinnen und Übersetzer aus allen schweizerischen Sprachregionen sowie aus dem Ausland trifft. Am Dienstag haben die Verantwortliche das Programm bekannt gegeben.
Anzeige

Die Solothurner Literaturtage verstehen sich als Fest und als Werkschau. Sie sprechen mit ihrem Programm folglich sowohl ein breites als auch ein Fachpublikum an – und warten vor diesem Hintergrund mit Neuerungen auf.

So soll mit einem neuen Format die Literatur in der Stadt Solothurn verankert werden, unter jenen, die nicht am Festival teilnehmen. Dafür wird die Treppe vor der St. Ursen-Kathedrale zur Zuschauertribüne; auf einer Bühne davor sollen kurze Gratislesungen in deutscher Sprache stattfinden. «Mit einem eher populären Programm wollen wir die Literaturtage in die Stadt tragen, die Leute für Literatur begeistern», sagte Noch-Geschäftsführer Dani Landolf vor den Medien.

Zudem vergibt das Bundesamt für Kultur (BAK) erstmals an den Solothurner Literaturtagen den Grand Prix Literatur, mit dem dieses Jahr Reto Hänny ausgezeichnet wird, sowie die Schweizer Literaturpreise. Die Verleihung findet zum Auftakt am Mittwoch im Theater Solothurn statt. Hänny erhält darüber hinaus am Freitag eine Carte Blanche. Das Festival positioniert sich auch mit der Verleihung des Schweizer Kinder- und Jugendbuchpreises, der am Samstag bereits zum dritten Mal verliehen wird, als Ort der Literaturpreise. Der Solothurner Literaturpreis fällt allerdings in diesem Jahr aus, weil er neu aufgestellt werden muss.

Moderierte Lesungen und Gespräche

Im Zentrum der Solothurner Literaturtage steht indes einmal mehr die Werkschau. An moderierten Lesungen und Gesprächen präsentieren die mehr als 80 Autorinnen, Autoren, Übersetzerinnen und Übersetzer die Neuerscheinungen des vergangenen Jahres. Die Gäste kommen aus allen Sprachregionen der Schweiz und aus dem Ausland. Landolf verwies darauf, dass in diesem Jahr mehr Gäste aus dem Ausland nach Solothurn reisen. Nicht zuletzt dank der Zusammenarbeit mit der Landis & Gyr-Stiftung seien darunter viele Schreibende, die derzeit in Residenzen in der Schweiz leben und arbeiten.

Um nur einige Namen aufzuzählen: Erwartet werden Fabiano Alborghetti, Ulrich Blumenbach, Thomas Duarte, Michael Fehr, Catalin Dorian Florescu, Anna Ruchat oder Eva Seck. Auf dem Programm steht auch Djaimilia Pereira de Almeida; die portugiesisch-angolanische Autorin ist derzeit zu Gast im Literaturhaus Zürich.

Die vielsprachige Schweiz

Inhaltlich soll das literarische Schaffen in all seinen Gattungen, also mit Prosa, Lyrik, Spoken Word, der Graphic Novel, der Kinder- und Jugendliteratur sowie mit Übersetzungen angegangen werden. Zudem vertreten die Solothurner Literaturtage einmal mehr das Motto «Die Schweiz ist nicht viersprachig, sondern vielsprachig». So sind Autorinnen und Autoren eingeladen, die in der Schweiz leben, in einer Landessprache oder auch in ihrer Herkunftssprache publizieren. In Zusammenarbeit mit dem Literaturfestival Babel in Bellinzona wird das Projekt «L’altra lingua: Die Rolle der Sprache beim Ankommen» präsentiert; hier hat beispielsweise Usama Al Shahmani seinen Auftritt. Ausserdem werden deutschsprachige Leserinnen und Leser in vier französisch- und italienischsprachige Werke eingeführt.

Mit der 44. Solothurner Literaturtage (27.-29.Mai) wird nach zwei Jahren mit pandemiebedingten Online-Ausgaben das Publikum wieder in die Altstadt an der Aare eingeladen. Die Erfahrungen der letzten zwei Jahre mit Online-Angeboten waren jedoch so gut, dass auch in diesem Jahr ein Grossteil der Werkschau im Netz verfolgt werden kann - und zwar kostenpflichtig, wie Landolf betont.

veröffentlicht: 26. April 2022 14:36
aktualisiert: 26. April 2022 14:36
Quelle: sda/ArgoviaToday

Anzeige
Anzeige
argoviatoday@chmedia.ch