Wo geblitzt wird

Solothurn will Radarstandorte veröffentlichen – zieht der Aargau nach?

07.12.2021, 19:10 Uhr
· Online seit 07.12.2021, 16:12 Uhr
Im Kanton Solothurn sollen in einem dreijährigen Pilotprojekt zukünftig die Radarstandorte offengelegt werden. ArgoviaToday hat nachgefragt, ob es nun künftig auch im Aargau ein wöchentliches Blitzerupdate geben wird.

Quelle: TeleM1

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Im falschen Moment und am falschen Ort kurz zu stark auf das Gas gedrückt und schon ist es passiert: Die versteckte Radarfalle hat dich erwischt und sorgt dafür, dass einige Tage später Post von der Polizei im Briefkasten liegt. Du wurdest überraschend geblitzt. Im Kanton Solothurn sollen solche Situationen ab dem Sommer 2022 jedoch seltener werden, denn die Kantonspolizei soll gemäss einem Vorstoss zukünftig die wöchentlichen Radarstandorte veröffentlichen. Die Regierung hat diesem dreijährigen Pilotprojekt bereits zugestimmt, jetzt muss es nur noch der Kantonsrat absegnen.

Warum warnt man vor den Radarfallen?

Solothurn wäre nicht der erste Kanton, der die Radarstandorte öffentlich publizieren würde. Bereits in Luzern und St. Gallen wird dieses Prinzip angewandt. Wie die Kantone in ihrem Fazit gegenüber dem «SRF Regionaljournal» erzählen, soll sich das positiv auswirken. Die Offenlegung führe dazu, dass die Autofahrer vorsichtiger und noch aufmerksamer an den von der Polizei genannten Radarstandorten vorbeifahren. Dies, da die Aktualität der veröffentlichten Standorte nicht garantiert ist: Es könnte sein, dass die Halbmessgeräte in der genannten Woche versetzt werden. Auch wird nicht bekannt gegeben, an welchem Tag der Radar an dem genannten Ort steht. Die Lenkerinnen und Lenker verhalten sich dadurch in den Gefahrenzonen bewusst gesitteter. Das ist vor allem vorteilhaft, da Radare meist an besonders gefährdeten Stellen wie unübersichtlichen Strassen, bei Schulen oder bei Altersheimen stehen.

Ein Freifahrtschein für alle Schnellfahrer sollen die Standortveröffentlichungen der Blitzer nicht werden, denn die Polizei soll weiterhin mit mobilen Geräten und per Nachfahrmessung Geschwindigkeitskontrollen durchführen.

«Ein gewisses Mass an Unvorhersehbarkeit ist erforderlich»

Dass man in der nächsten Zeit auch im Kanton Aargau die Blitzerstandorte online nachschauen kann, ist eher unwahrscheinlich. Auf Anfrage von ArgoviaToday erklärt Bernhard Graser, Mediensprecher Kantonspolizei Aargau: «Wir vertreten die Haltung, dass ein gewisses Mass an Unvorhersehbarkeit erforderlich ist, um Wirkung zu erzielen.» Laut Graser ist es eines der polizeilichen Ziele, den Fahrzeuglenkern das Gefühl zu vermitteln, jederzeit und überall kontrolliert werden zu können. Dass sich der Kanton Solothurn für das Pilotprojekt entschieden hat, ist für Graser jedoch nachvollziehbar: «Es kann durchaus sinnvoll sein, angekündigte und gut sichtbare Kontrollen durchzuführen.» Denn dadurch steige die Erwartung der Fahrerinnen und Fahrer, kontrolliert zu werden, weshalb sie ihre Geschwindigkeit anpassen würden.

Auch erwähnt Graser, dass die Kantonspolizei Aargau hauptsächlich mobile und selektive Kontrollen mit wechselnden Standorten durchführe. «Hier macht die Bekanntgabe der Standorte keinen Sinn», so Graser. Mobile und bemannte Kontrollen haben den Vorteil, dass sich die Polizei bei schweren Verstössen sofort einschalten kann.

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veröffentlicht: 7. Dezember 2021 16:12
aktualisiert: 7. Dezember 2021 19:10
Quelle: ArgoviaToday

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