Am Anfang standen drei Männer, die für weniger Einwegmüll kämpfen. Vor einem Jahr, mitten in der Pandemie, gründeten sie ihre Firma ReWorks GmbH, mit der sie nachhaltige Covid-Trennwände vertrieben. Mittlerweile besteht das Team aus sechs Personen, vier Luzerner und zwei Berner. «Die recyclebaren Masken sind unser nächstes grosses Projekt», erklärt Walter Küpfer, Mitbegründer des Start-ups. «Überall sieht man die gebrauchten Einwegmasken auf dem Boden. Das brachte uns auf die Idee, ob es nicht eine recyclebare Alternative gibt.»
Im Mai stiessen sie auf eine Firma in England, die die Ecobreathe-Masken vertreibt. «Es war ein super Timing: Zu dem Zeitpunkt, an dem wir uns bei ihnen meldeten, hatten sie eine Expansion ins Auge gefasst. Wir sind die ersten Partner ausserhalb von Grossbritannien, die die Masken vertreiben.»
«Waren monatelang auf der Suche»
Die Maske der Engländer ist zu 100 Prozent recyclebar. Im Gegensatz zu den bekannten Einwegmasken besteht sie aus nur einem Stoff. So kann die ganze Maske nach dem Benutzen wieder zu einem Kunststoffgranulat verarbeitet werden. Dieses Granulat in Form von kleinen, schwarzen Kügelchen kann zur Produktion von Töpfen, Helmen oder Folien genutzt werden.
Aber: «Ein recyclebares Produkt herzustellen, ist nur der erste Schritt. Die grosse Herausforderung liegt in der Handhabung, in der Sammlung und in der Logistik, damit ein sauberer Recyclingkreislauf entsteht», erklärt Walter Küpfer, Mitgründer von ReWorks. Die Luzerner Firma hat es geschafft, eine Kooperation von Herstellern, Lieferanten, Logistikern und Recyclingunternehmen auf die Beine zu stellen.
«Wir waren monatelang auf der Suche nach Partnern, die diese Abfallproblematik gemeinsam mit uns anpacken. Das war nicht einfach.» Gemeinsam mit der Schweizerischen Post und mit der Recyclingfirma Recoplast in Solothurn konnte jetzt aber ein sinnvolles Recyclingkonzept entwickelt werden. Das heisst: Die Masken werden zu den Kunden geliefert, werden dort benutzt und in eine Sammelbox gesteckt. Wenn diese voll ist, wird sie wieder abgeholt und nach Solothurn gebracht. Die Masken dürfen nicht mit anderen Materialien gemischt werden, denn sie können wegen der Ansteckungsgefahr nicht von Hand sortiert werden.
Ziel: Den Kreislauf schliessen
Die ReWorks GmbH hat das Vertriebsrecht für die Schweiz, Deutschland und Österreich. Aktuell sind sie nur in der Schweiz tätig, vor zwei Wochen fiel der Startschuss. «Im Moment liefern wir nur an Grosskunden, also Spitäler, Pharmakonzerne und Co.» Die Produkte sind gefragt, das Feedback bislang positiv. «Die Maske ist vom Gefühl auf der Haut auch angenehmer als die üblichen Masken.»
Ihr nächstes Ziel ist, den Kreislauf ganz zu schliessen. Das heisst, die Masken wieder in neue Masken zu recyclen. Denn aktuell werden sie in der Türkei produziert. «Als wir die Engländer angefragt haben, wurden die Masken noch in China produziert. Wir wollten die Wege aber kurz halten und konnten sie überzeugen, die Masken in der Türkei produzieren zu lassen», erklärt Küpfer. Aber wieso werden die Masken nicht direkt in der Schweiz beziehungsweise in Europa produziert? «Das ist eine Preisfrage», erläutert Küpfer. «Wir sind jetzt schon dreimal teurer als die Billigmasken aus China. Mit dem Standort in der Türkei sind wir preislich konkurrenzfähig.»
Denn konkurrenzfähig müssen sie sein, um ihr grosses Ziel zu erreichen: «Das wichtigste Argument ist natürlich die Reduktion beziehungsweise die Vermeidung von nicht wiederverwertbaren Abfällen.»
(red.)