Nach Nez-Rouge-Absage

Taxiunternehmen: «Menschen müssen längere Wartezeiten in Kauf nehmen»

· Online seit 12.11.2021, 14:36 Uhr
Auch heuer werden die freiwilligen Fahrerinnen und Fahrer von Nez Rouge im Aargau keine Einsätze fahren. Doch das sind nicht zwangsläufig gute Neuigkeiten für die regionalen Taxiunternehmen.
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Bereits zum zweiten Mal macht Nez Rouge Aargau in diesem Jahr eine Corona-Pause. Das Risiko und der Aufwand sind schlicht zu gross (ArgoviaToday berichtete). Beschert das den Aargauer Taxiunternehmen deshalb ein besseres Geschäft? Die Meinungen sind geteilt. 

Severin Dürr, Geschäftsführer der AAA Taxi-Zentrale GmbH im Fricktal, glaubt, dass das Geschäft brummen wird. Es könne gut sein, dass wegen des fehlenden Angebots durch Nez Rouge mehr Menschen auf Taxis zurückgreifen. Das Problem dabei: «An den Feiertagen wie Weihnachten und in der Silvesternacht sind wir sowieso meist am Anschlag. Durch das Wegbleiben von Nez Rouge läuft es wohl darauf hinaus, dass die Menschen noch längere Wartezeiten in Kauf nehmen müssen.»

Ausserdem sei es ihnen nicht möglich, sogenannte Tandem-Fahrten, bei denen der Privat-PW auch nach Hause gebracht wird, anzubieten. «Wir werden alle Fahrzeuge im Einsatz haben und können nicht zwei Chauffeure für ein Fahrzeug zuteilen», so Dürr im Interview. Das habe sich schon im letzten Jahr so abgezeichnet. Während die meisten Menschen an den Weihnachtsfeiertagen auf Anweisung des Bundesrats daheim geblieben seien, war die Nachfrage für Taxifahrten in der Silvesternacht so gross, dass nicht alle Fahrten abgedeckt werden konnten. Sein Fazit zur erneuten Absage von Nez Rouge ist klar: «Für die Taxiunternehmen ist das tendenziell eher gut. Doch für die Kunden könnte das vor allem in der Silvesternacht ein ziemlicher Nachteil sein.»

Noch kein Vor-Corona-Niveau erwartet

Taxichauffeur Serpil Çöçelli von Blitz Taxi Aarau ist weniger optimistisch und glaubt nicht, dass er allzu viel spüren wird. Er begründet dies im Interview mit Radio Argovia damit, dass die Auftragslage durch die Coronapandemie sowieso prekär sei. «Für einen Taxichauffeur ist der Arbeitsaufwand über Weihnachten im Vergleich zu vor Corona deutlich weniger geworden», so Çöçelli, der seit zehn Jahren Taxi fährt. Da sich aber viele Menschen unterdessen haben impfen lassen, rechnet er doch mit mehr Fahrten als im letzten Jahr zur selben Zeit. Auf ein Vor-Corona-Niveau werden die Taxiunternehmen seiner Auffassung nach dennoch nicht kommen.

(red.)

veröffentlicht: 12. November 2021 14:36
aktualisiert: 12. November 2021 14:36
Quelle: ArgoviaToday

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