Aargau/Solothurn

Totes Ehepaar aus dem Aargau – das ist bisher bekannt

Merenschwand

Totes Ehepaar aus dem Aargau – das ist bisher bekannt

26.04.2024, 19:08 Uhr
· Online seit 26.04.2024, 18:53 Uhr
Eine Frau aus Muri ist am vergangenen Sonntag tot aus einem Fluss in Deutschland geborgen worden. Kurze Zeit später wurde die Leiche ihres Ehemannes in Merenschwand gefunden. Wie hängen diese beiden Todesfälle zusammen?

Quelle: Tele M1

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Am Mittwoch ist es in Merenschwand zu einem Polizeieinsatz gekommen. In einem Einfamilienhaus wurde die Leiche eines Mannes entdeckt. Die 44-jährige Ehefrau, die in Muri vermisst wurde, ist im Main in Frankfurt tot aufgefunden worden. Die Umstände der beiden Todesfälle sind bislang ungeklärt, der Fall ist mysteriös. Das ist bisher bekannt.

Deutsche Polizei sucht nach Zeugen

Die Frau wurde rund zwei Wochen lang vermisst. Zuletzt wurde sie am 12. April in Muri gesehen. Einen Tag später soll sie dann mit einem weissen BMW 320d über den Grenzübergang Rheinfelden nach Deutschland gefahren sein. Gemäss einem Bericht der «Aargauer Zeitung» hat die Vermisste Söhne im Raum Mannheim. Dorthin sei sie damals unterwegs gewesen, habe sich aber seither nicht mehr gemeldet. Wie die Kantonspolizei Aargau am Donnerstag bekannt gab, wurde die Frau am 21. April in Frankfurt am Main tot aufgefunden.

Obwohl die Leiche der 44-Jährigen am Sonntag gefunden wurde, publiziert die Kantonspolizei Aargau am Dienstag eine Vermisstmeldung mit ihrem Foto. Wie kann das sein? Personen aus dem Umfeld haben sich am 16. April an die Aargauer Polizei gewandt. «Die Polizei ging wie in derartigen Situationen üblich vor und tätigte sämtliche in diesem Rahmen mögliche Abklärungen. Zu diesem Zeitpunkt bestanden keinerlei Verdachtsmomente auf ein Delikt», sagt Adrian Schuler, Mediensprecher der Oberstaatsanwaltschaft gegenüber «Blick». Danach tritt die Kantonspolizei Aargau mit dem Ehemann in Kontakt. Wann genau, sagt die Oberstaatsanwaltschaft nicht.

Mann wurde am Montag noch gesehen

Am Sonntagnachmittag wurde in der Nähe der Europabrücke in Frankfurt am Main eine Leiche im Uferbereich gefunden. Die Ermittlungen der Polizei laufen auf Hochtouren, um festzustellen, ob ein Gewaltverbrechen vorliegen könnte, wie die deutsche News-Agentur «5Vision» berichtet. Anhand der Vermisstmeldung melden sich die deutschen Behörden am Mittwoch bei der Kapo. Diese Meldung passe zu der Wasserleiche, die sie aus dem Main geborgen haben. Am Mittwochnachmittag folgt der Polizeieinsatz in Merenschwand, wo die Kapo den Mann leblos im Haus gefunden hatte. Nachbarn haben gegenüber Tele M1 angegeben, dass sie ihn am Montag noch gesehen haben.

Am Donnerstagnachmittag publiziert das Polizeipräsidium Frankfurt einen Zeugenaufruf. Die Polizei in Deutschland sucht nach Zeugen, die Hinweise zum weissen BMW 320d (Baujahr 2012) mit Aargauer Kontrollschild machen können. Darüber hinaus geben sie an, dass die Leiche als eine in der Schweiz lebende deutsche Staatsangehörige identifiziert wurde. Auf Anfrage können keine weiteren Angaben zu den Ermittlungen gemacht werden.

Paar soll sich gestritten haben

Stefano Corvaglia wohnt in Merenschwand und hat den Polizeieinsatz am Mittwochnachmittag mitbekommen. «Ich habe aus dem Fenster geschaut und da waren ganz viele Polizisten in Vollmontur», sagte er gegenüber TeleM1. Für ihn und seine Familie sei das schon eine sehr spezielle Situation gewesen. «Als dann ein Wagen vorgefahren ist, wurde mir schon komisch. Plötzlich muss man mit einer Leiche in dem Haus rechnen», berichtet Corvaglia weiter. Man denke immer, sowas passiere nie im eigenen Dorf. Was genau passiert ist, weiss er allerdings nicht.

Quelle: Tele M1 / Sergio Lüthi / ArgoviaToday / Simone Brändlin

Corvaglia kannte das Ehepaar nicht persönlich. «Man hat sich gesehen, aber mehr nicht. Sie hatten einen Hund, wir hatten nicht viele gemeinsame Berührungspunkte». Das Paar hatte keine gemeinsamen Kinder, beide sollen jedoch Kinder aus früheren Beziehungen haben.

Laut der Nachbarschaft habe das Paar viel im Wintergarten oder im Garten gestritten. «Sie hatte Angst vor ihrem Mann», sagt eine Nachbarin. Daher sei die 44-Jährige vor etwa fünf Wochen nach Muri gezogen. «Kurz davor haben wir zwei Stunden geredet und sie hat viel geweint wegen ihres Mannes.» Dort habe man die Frau kaum gekannt, erklären Anwohner. «Und wenn man sich mal gesehen hat, dann hat man sich gegrüsst.»

Aargauer Staatsanwaltschaft arbeitet mit deutschen Behörden

Die Staatsanwaltschaft Muri-Bremgarten hat eine Untersuchung zur Klärung der Umstände eingeleitet. Dafür werde eng mit den zuständigen deutschen Behörden zusammengearbeitet. «Das ist einfacher, als man glaubt», sagt Adrian Schuler. «Sobald man weiss, welche Polizei auf der anderen Seite an dem Fall arbeitet, fängt man an, sich auszutauschen.» Man könne sich das so vorstellen, als gebe es zwei Ermittlungsgruppen, so Schuler weiter. «Die einen in der Schweiz und die andere in Deutschland.» Vor allem in der Anfangsphase sei der Austausch regelmässiger. «Je länger die Ermittlungen andauern, desto mehr wartet man dann mit dem Austausch, bis es neue Entwicklungen gibt.» Derzeit ermittle die Staatsanwaltschaft in sämtliche Richtungen, sagt der Sprecher. «Alle möglichen Theorien werden geprüft, um die möglichen Hintergründe der Todesfälle herauszufinden.»

(sib)

veröffentlicht: 26. April 2024 18:53
aktualisiert: 26. April 2024 19:08
Quelle: ArgoviaToday

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