Wegen Mengenproblem

Über 30-Jährige erhalten nur Moderna – und lehnen den Booster teilweise ab

05.01.2022, 14:33 Uhr
· Online seit 05.01.2022, 07:39 Uhr
Im Kanton Aargau haben in den letzten Wochen einige Impfwillige ihren Termin sausen lassen oder sich im Impfzentrum noch umentschieden. Über 30-Jährige werden momentan nur noch mit Moderna geimpft, da dieser Impfstoff bei jüngeren Menschen nicht mehr verimpft wird.
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Vor allem Impfwillige, die nicht viel älter als 30 Jahre sind, können nicht nachvollziehen, wieso sie ihren Impfstoff nicht aussuchen können. Im Aargau gilt: egal ob Erstimpfung oder Booster und unabhängig davon, mit welchem Impfstoff man die ersten beiden Male geimpft wurde – für 30+ gibt es Moderna, für Jüngere Pfizer. Dieses Vorgehen bestätigt laut «20 Minuten» auch das Gesundheitsdepartement (DGS) auf Anfrage.

Wegen dieser Regelung kommt es nun immer wieder zu kurzfristigen Terminabsagen oder zu einem Abbruch direkt vor Ort. Dies, weil viele dem Impfstoff von Moderna kritisch gegenüberstehen, seit dieser bei unter 30-Jährigen unter anderem wegen dem erhöhten Risiko für eine Herzmuskelentzündung nicht mehr zum Einsatz kommt. Auch, dass es dadurch vermehrt zu unfreiwilligen Kreuzimpfungen kommt, sorgt für Booster-Abbrüche.

Der Grund: Ein Mengenproblem

Der Grund für dieses Vorgehen sei ein Mengenproblem, teilte das kantonale Departement Gesundheit und Soziales (DGS) am Mittwoch mit. Der Kanton erhalte im Januar nach derzeitigem Planungsstand rund 99'000 Impfdosen von Pfizer/BioNTech.

In diesem Monat könnten jedoch bereits 140'000 Personen unter 30 Jahren eine Auffrischimpfung erhalten. Fragen alle diese Personen die Impfung nach, bestünde ein Mengenproblem, wie das DGS festhält.

Deshalb stehe der Pfizer/BioNTech-Impfstoff für die rund 90'000 Personen über 30 Jahren nicht zur Verfügung. Es sei für alle Personen, die eine Auffrischimpfung wünschten, aber genügend Impfstoff verfügbar.

Kantone können das selbst regeln

Das Vorgehen steht gemäss DGS im Zusammenhang mit einer Empfehlung der Eidgenössischen Kommission für Impffragen (EKIF) und einem absehbaren Nachfrageüberschuss beim Impfstoff von Pfizer/BioNTech. Das gelte auch für Auffrischimpfungen.

Gemäss einer BAG-Sprecherin besteht prinzipiell keine Wahlfreiheit bei den Impfstoffen – die Kantone könnten das aber selbst regeln; ausreichend Dosen von beiden Impfstoffen seien vorhanden, sagt sie gegenüber «20 Minuten». In Zürich, Bern und Basel-Stadt etwa ist die freie Wahl des Impfstoffs problemlos möglich.

Um künftig eine Impfung mit Pfizer/BioNTech in Ausnahmefällen auch über 30-jährigen Personen zu ermöglichen, ist der Kanton Aargau nach eigenen Angaben mit dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) im Gespräch.

(red./SDA)

veröffentlicht: 5. Januar 2022 07:39
aktualisiert: 5. Januar 2022 14:33
Quelle: ArgoviaToday

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