Die Corona-Pandemie habe sich kaum negativ auf die Finanzen der Gemeinden ausgewirkt, teilte das kantonale Departement Volkswirtschaft und Inneres (DVI) am Montag zur Gemeindefinanzstatistik 2021 mit.
Mehr Steuern als erwartet
Der Steuerertrag aller Gemeinden lag 2021 demnach zum zweiten Mal in Folge bei über zwei Milliarden Franken. Der Ertrag stieg im Vergleich zum Vorjahr um 2,3 Prozent. Er lag fast 200 Millionen Franken oder knapp 11 Prozent über dem Budget. Die Steuereinnahmen sind laut DVI ausschlaggebend für die guten Rechnungsergebnisse.
So hat deine Gemeinde das Jahr 2021 finanziell abgeschossen:
Aber auch die vorsichtige Budgetierung im Steuerbereich trägt zum guten Ergebnis bei, wie Jürg Feigenwinter, Leiter Finanzaufsicht beim Kanton Aargau, auf Anfrage von Radio Argovia erklärt. «Wenn man auf die letzten paar Jahre zurückblickt, dann sieht man, dass die eingenommenen Steuern der Gemeinden fast immer über dem Budget lagen», so Feigenwinter. Es sei ein genereller Trend, dass die Gemeinden die Steuereinnahmen sehr vorsichtigen budgetieren.
Eine Schweizer Tugend
Dass die Aargauer Gemeinden so vorsichtig budgetieren, hat laut Feigenwinter mehrere Gründe. Einerseits hätten es die Gemeinden kommunalpolitisch schwierig, ein schlechteres Ergebnis als budgetiert zu präsentieren. Andererseits «liegt uns die Vorsicht im Blut». Viele Schweizerinnen und Schweizer würden auch im privaten Rahmen eher vorsichtig und zurückhaltend mit dem privaten Haushaltsbudget umgehen.
Pro Person 285 Franken Mehrertrag
Setzt man den Überschuss von 239 Millionen Franken in eine Relation, dann bedeutet dies, dass jede Aargauerin und jeder Aargauer im Jahr 2021 bei der kommunalen Steuerrechnung im Schnitt 285 Franken mehr bezahlte, als die Gemeinden erwartet hätten. Können die Gemeinden deshalb die Steuern senken? «Es würde mich überraschen, wenn jetzt massive Steuersenkungen kommen würden», so Jürg Feigenwinter. Es sei zwar denkbar, dass die eine oder andere Gemeinde die Steuern senken werde. Laut dem Leiter Finanzaufsicht beim Kanton Aargau wird es aber keinen generellen Trend zur Steuersenkung geben.
(red.)