Werner Ferrari ist wohl der bekannteste Serienmörder der Schweiz. Zwischen 1971 und 1989 soll er vier Kinder ermordet haben. Unter anderem lockte er die Kinder von Volksfesten weg und erdrosselte sie später. Das Badener Bezirksgericht sprach den damals 49-Jährigen zunächst für fünf Kindstötungen schuldig und verurteilte ihn zu einer lebenslangen Zuchthausstrafe.
Ferrari hatte aber stets bestritten, dass er den Mord an Ruth Steinmann aus Würenlos begangen hatte. Die Schülerin wurde am 16. Mai 1980 unweit ihres Elternhauses in ein Waldstück gelockt, sexuell missbraucht und mit einer in den Rachen gestopften Socke erstickt. An ihrem Körper wurden zudem Bissspuren gefunden.
Im Jahr 2007 wurde der Fall allerdings nochmals aufgerollt. Wie sich dann herausstellte, passten die Zahnabdrücke nicht mit denen von Ferrari überein. Aus diesem Grund wurde er daraufhin vom Fall Steinmann freigesprochen. Er blieb aber wegen den vier anderen Fällen inhaftiert.
«Unsicherheit hat man in der Bevölkerung gespürt»
Urs Winzenried, ehemaliger Chef der Kripo Aargau, wird diesen Fall wohl nie mehr vergessen. «Ein solch schwerer Fall kommt einem immer wieder in den Sinn.» Allerdings belastet ihn die Causa Ferrari kaum mehr. «Es gehört zu meiner Biografie, dass ich während 35 Jahren derartige Fälle bearbeiten musste. Das war ich mir bewusst und deshalb belastet mich das nicht so sehr», erklärt Winzenried.
Er erinnert sich aber noch gut an die aufregende Zeit in den 80er-Jahren. «Die Unsicherheit in der Bevölkerung hat man gespürt und mit jedem neuen Fall wurde die Verunsicherung grösser.» Zudem wurde laut Winzenried der Druck aus der Bevölkerung und den Medien immer grösser. Entsprechend gross war dann auch die Erleichterung, als Ferrari verhaftet werden konnte. «Es war ein kollektives Aufatmen da, als man gewusst hat, dass dieser Täter keine weiteren Fälle mehr begehen kann. Das hat man in der Bevölkerung gespürt, aber das hat man auch innerhalb der Polizei sehr gut gespürt», sagt Urs Winzenried auf Anfrage von Radio Argovia.
Zweiteilige Dokumentation über Werner Ferrari
Nun rollt das SRF die Geschichte rund um den Kindermörder Werner Ferrari in einer zweiteiligen Dokumentation nochmals auf. Der erste Teil zeichnet die Taten des Serienmörders nach und nimmt die Gefühlslage der Schweizer Bevölkerung zu jener Zeit auf. Zudem wird die Vorgehensweise der Ermittelnden beleuchtet und erzählt, wie die Angehörigen der Opfer mit dem Schmerz umgingen. Im zweiten Teil wird der Frage nachgegangen, wer Werner Ferrari ist und wie er aufgewachsen ist.
Der erste Teil wird am Donnerstag, 13. Oktober, ab 20.05 Uhr auf SRF 1 ausgestrahlt. Die zweite Folge flimmert eine Woche später über die TV-Bildschirme.
(rce)