Während das aktuelle Schuljahr langsam zu Ende geht, wird schon fleissig für das neue Schuljahr geplant. Allerdings sorgen die unbesetzten Stellen in vielen Kantonen für Kopfzerbrechen. Um dem akuten Lehrermangel entgegenzuwirken, legt die Pädagogische Hochschule Zürich ihren Studierenden nun sogar einen Studienunterbruch nahe.
Längere Studienzeit nicht unüblich
Im Kanton Aargau sind zurzeit noch über 90 Vollzeitstellen unbesetzt. Die Pädagogische Hochschule der Fachhochschule Nordwestschweiz (PH FHNW) empfiehlt ihren Studentinnen und Studenten zwar nicht explizit, ihr Studium zu pausieren. Aber: «An der PH FHNW ist das Angebot so flexibel, dass eine individuelle Gestaltung möglich ist. Daher unterrichten bereits heute viele Studierende in höheren Semestern in einem Teilzeitpensum an einer Schule», so Christian Irgl, Kommunikation Pädagogische Hochschule FHNW, gegenüber ArgoviaToday. Damit verlängere sich für die Studierenden allerdings die Studienzeit.
Die FDP Aargau kritisiert jedoch die vielen Teilzeitpensen von Aargauer Volksschullehrpersonen und strebt eine durchschnittliche Pensenerhöhung an. Über die richtige Vorgehensweise ist man sich aber auch bei den Liberalen noch nicht ganz einig: «Wenn Lehrer ihren Beschäftigungsgrad im Schnitt um 10 Prozentpunkte erhöhen würden, müsste man sich über den Lehrermangel keine grossen Sorgen mehr machen», schreibt der Zürcher FDP-Ständerat Ruedi Noser auf Twitter. Das sieht der Aargauer FDP-Grossrat und Lehrer Titus Meier ähnlich, gibt aber zu bedenken, dass die Stundenpläne ohne Teilzeitpensen oftmals nicht aufgehen würden.
Im Grundsatz ja, im Einzelfall aber nicht so einfach. Nicht immer passen Arbeitsort und Profil auf die unbesetzten Stellenprozente. Ohne Teilzeitpensen gingen die Stundenpläne vielfach nicht auf.
— Titus Meier (@Titus_Meier) June 22, 2022
«Arbeit als Lehrperson bleibt attraktiv»
In einem Teilzeitpensum zu arbeiten und gleichzeitig die Studienzeit zu verlängern, ist aber nur eine Möglichkeit, um gegen den Lehrermangel vorzugehen. Die PH FHNW hat auch Studienvarianten für Quereinsteigende oder Weiterbildungsangebote für Wiedereinsteigende lanciert. Mit diesen Angeboten sollen möglichst viele offene Stellen besetzt werden können. Denn: «Die Arbeit als Lehrperson ist attraktiv und anspruchsvoll – und eine gesellschaftlich wichtige, sinnstiftende Tätigkeit», ist Christian Irgl überzeugt.