Politik

Vegi-Initiative will Fleischproduktion reduzieren – das gefällt nicht allen

· Online seit 04.03.2023, 21:13 Uhr
Weniger Fleisch, mehr Gemüse – nicht nur auf dem Teller, sondern auch in der Produktion. Eine Volksinitiative will, dass die Schweizer Landwirtschaft vermehrt pflanzliche Lebensmittel produziert und dafür finanziell belohnt wird. Die Vegi-Initiative kommt aber nicht überall gut an.
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Ein saftiges Steak gehört für viele Schweizerinnen und Schweizer auf den Teller. Eine Volksinitiative will das nun ändern. Die Vegi-Initiative verlangt, dass Schweizer Bauern mehr pflanzliche und weniger tierische Lebensmittel herstellen. Initiantin ist Franziska Herren, die mit ihrem Verein «Sauberes Wasser für alle» bereits die Trinkwasser-Initiative zur Abstimmung brachte. Gegenüber Tele M1 sagt sie: «Die Agrarpolitik hat Fehlanreize gemacht, indem sie jahrzehntelang Milliarden in die Produktion tierischer Lebensmittel investiert hatte. Das muss jetzt korrigiert werden.» Die Initiative werde dafür sorgen, dass Bäuerinnen und Bauern nicht im Nassen oder Trockenen stehen, sondern mitgenommen werden, so Herren.

Bauernverband sieht Nachteil für Landwirtschaft

Eigentlich müssten sich die Bäuerinnen und Bauern demnach auch über die finanzielle Unterstützung freuen. Dem ist aber nicht so, wie Edgar Kupper, Präsident des Bauernverbands Solothurn, sagt. Er befürchtet einen grossen Nachteil für seine Mitglieder: «Wenn man jetzt nach den Zielen von Frau Herren die Produktion im Inland stark schwächt und sich der Konsument nicht sehr schnell in seinem Konsumverhalten ändert, dann wird der ganze Rest aus dem Ausland importiert.»

Es gibt aber auch Befürworter der Vegi-Initiative aus der Landwirtschaft – so zum Beispiel Gertrud Häseli. Sie ist Bio-Landwirtin in Wittnau und sitzt für die Grünen im Aargauer Grossen Rat. «Es geht nicht darum, dass man das Fleisch ganz verbietet. Aber es geht darum, dass wir wieder einen anständigen Umgang mit unseren Tieren haben», so Häseli. Für sie sei der Fleischkonsum aus dem Gleichgewicht geraten: «Ein grosses Unwort ist auch, dass man in der Landwirtschaft von Tierproduktion spricht. Wir produzieren doch keine Tiere, sondern halten sie.»

Initiativtext steht bereits

Initiantin Franzsika Herren hat den Text für die Vegi-Initiative bereits abgeschickt. Ab Montag wird sich die Bundeskanzlei mit der Rechtsmässigkeit des Vorstosses befassen. Geht alles nach Plan, dann kann Herren in rund zwei Monaten mit der Unterschriftensammlung starten.

(ova)

veröffentlicht: 4. März 2023 21:13
aktualisiert: 4. März 2023 21:13
Quelle: ArgoviaToday/Tele M1

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