Doppelte Belastung

Virus und Krieg stellen Aargauer Schulen vor Herausforderung

Manuel Fasol, 17. März 2022, 07:06 Uhr
Die Schweiz verzeichnet rekordhohe Corona-Zahlen. Die Aargauer Schulen kämpfen deshalb mit Engpässen beim Lehrpersonal sowie täglichen Infektionen bei Schülerinnen und Schülern. Nun steht mit der Integration von ukrainischen Flüchtlingskindern bereits die nächste Herausforderung an.
Nicht nur Schülerinnen und Schüler sondern auch viele Lehrpersonen sind in Isolation. Dies bringt einige Aargauer Schulen ans Limit. (Symbolbild)
© KEYSTONE/GEORGIOS KEFALAS
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«Wir haben täglich Meldungen von Schülerinnen und Schülern, die positiv sind und in Isolation müssen», sagt Phlipp Grolimund. Der Schulleiter der Primarschule Laufenburg und Co-Präsident des Verbands der Schulleiterinnen und Schulleiter im Kanton Aargau warnt: «Die Pandemie ist nicht vorbei. Es ist im Moment zwar nicht so schlimm wie noch vor den Weihnachtsferien, aber teilweise ist es kritisch.»

Gesucht: Vertretungslehrerinnen und Vertretungslehrer

Nicht nur viele Kinder und Jugendliche können wegen einer Corona-Infektion nicht in die Schule, auch Lehrpersonen sind betroffen. Grolimund sagt: «Bei den Vertretungen sind wir teilweise an der kritischen Grenze, dass wir alle Angebote aufrecht erhalten können. Im Moment klappt es aber noch.» Schwierig sei vor allem, kurzfristig Ersatz für Lehrpersonen mit hohen Pensen zu finden.

An den Primarschulen Laufenburg gäbe es im Moment keinen Fernunterricht wie während den Lockdowns. Das sei auch nicht angedacht und wolle man vermeiden, so Grolimund. «Schülerinnen und Schüler, die wegen Corona in Quarantäne sind, werden mit Aufgaben versorgt, wie wenn sie wegen einer normalen Grippe nicht kommen können. Es ist nicht das Ziel, dass wir wieder ein Sondersetting einführen müssen.»

Flexibilität gefragt an der Alten Kanti Aarau

Ein ähnliches Bild zeigt sich auch an der Alten Kantonsschule Aarau. Man verzeichne im Moment sehr hohe Fallzahlen, sowohl bei Schülerinnen und Schülern als auch bei den Lehrpersonen. In diesen Fällen schalten sich die isolierten Personen via Teams dem Unterricht zu. Ansonsten gäbe es derzeit keine Einschränkungen, teilt die Alte Kanti Aarau auf Anfrage mit.

Keine Hilfe in der angespannten Situation ist der ausgetrocknete Arbeitsmarkt. Schon in nicht pandemischen Zeiten sind kaum alle freien Lehrerstellen zu besetzen. «Es werden täglich Vertretungen gesucht, aber der Markt gibt kaum etwas her», sagt Philip Wernli von der Kreisschule Aarau-Buchs. Die Folge ist, dass Lehrerinnen und Lehrer anderer Klassen einspringen müssen. «Das ist eine enorme Belastung, die wir seit Monaten haben.»

Und nun kommt die nächste Herausforderung

Man setze Massnahmen wie Lüften, Hygieneregeln oder Abstände weiterhin konsequent um. Weitere Massnahmen, etwa eine Wiedereinführung der Maskenpflicht, sei aber kein Thema, sagt Wernli. «Das würde auch auf wenig Akzeptanz stossen.»

Doch die monatelange Mehrbelastung mache ihm Sorgen. Besonders weil es in naher Zukunft bereits eine neue Herausforderung anstehe: Ukrainische Flüchtlingskinder einzuschulen. «Es ist selbstverständlich richtig und wichtig, dass diese Kinder in die Schule kommen. Und wir werden alles tun, um sie gut zu betreuen.» Man müsse sich aber im Klaren darüber sein, dass dies eine weitere Herausforderung für die Lehrkräfte sei, die schon seit Monaten grosse Belastungen tragen müssen.

Quelle: ArgoviaToday
veröffentlicht: 17. März 2022 07:06
aktualisiert: 17. März 2022 07:06