Quelle: Tele M1 / Matthias Schöpfer / ArgoviaToday / Severin Mayer
Während der Pandemie wurde in Deutschland die Mehrwertsteuer für das Gastgewerbe gesenkt. Damit sollte die Gastronomie entlastet werden. Demnach wurde der Steuerersatz auch für Speisen in Restaurants und Cafés vorübergehend von 19 auf sieben Prozent gesenkt. Die Regelung wurde mehrmals wegen der Energiekrise verlängert, zuletzt bis Ende dieses Jahres, wie die «Tagesschau» schreibt. Dadurch war das Essen in den Restis ennet der Grenze günstiger und für die Schweizer Bevölkerung auch ein Grund, im Nachbarland häufiger essen zu gehen.
Mehr Restaurants werden schliessen müssen
Der Plan, die Mehrwertsteuer jetzt wieder auf 19 Prozent zu heben, stelle Restaurants und Hotels nach drei Verlustjahren in Folge vor existentielle Probleme, so der Dachverband der Gastronomie (Dehoga). »Die Erhöhung könnte viele Schliessungen zur Folge haben und höhere Preise für die Gäste», erklärt Daniel Ohl, Pressesprecher der Dehoga in Baden-Württemberg, auf Anfrage von ArgoviaToday. Dennoch hofft er, dass viele Schweizerinnen und Schweizer weiterhin für die kulinarische Kultur über die Grenze kommen.
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«Ich finde es nicht gerechtfertigt in Deutschland», sagt ein Passant an der deutschen Grenze. Ein Grossteil der Schweizerinnen und Schweizer haben aber eher Mitleid mit den Gastronomen. «Selbstverständlich gehe ich weiter nach Deutschland ins Restaurant», erklärt eine Passantin zu Tele M1.
Deutsche Restis sind immer noch günstiger
«Ich hoffe natürlich für die Schweizer Wirte, dass sie wieder mehr Gäste haben. Und die Menschen weniger zum Essen nach Deutschland gehen», sagt Bruno Lustenberger, Präsident der Gastro Aargau. Allerdings seien die Preise in Deutschland nach wie vor günstiger als in der Schweiz. «In Deutschland sind schliesslich die Löhne und die Warenkosten tiefer.»
Vor allem in den ersten Monaten werden die Gastrobetriebe die Mehrwertsteuererhöhung spüren, befürchtet Hermann Brutsche, Inhaber des Rebstocks in Laufenburg. «Wahrscheinlich so lange, bis sich alle wieder an die neuen Preise gewöhnt haben.» Konkret heisst es, dass es bei jedem Gericht einen Betrag von ein bis drei Euro ausmachen wird. «Wir müssen diesen Betrag den Gästen verrechnen. Wir können es nicht schlucken», erklärt Brutsche weiter.
Die Senkung war nur eine Unterstützung
Die Senkung der Mehrwertsteuer war für die Zeit gedacht, in der die Restaurants schliessen mussten. Dies sieht auch Hermann Brutsche ein. «Die Senkung war eine Unterstützung, damit unsere Betriebe weiterlaufen können.» Schweizer Gäste würden Wert auf Qualität legen, weshalb Brutsche hofft, dass sie weiterhin bei ihm im Rebstock einkehren werden.