«Im Sommer 2020 war ich in Island. In Reykjavík besuchte ich mit einem Freund zwei Spiele, danach flogen wir in eine nördlichere Stadt, wo wir auch noch eine Partie mitnahmen», sagt Matthias zu ArgoviaToday. «Die Fussballkultur in Island ist komplett anders als in der Schweiz – sehr familiär und die Leute sind sehr herzlich, auch im Stadion.» Bei einem Zweitliga-Spiel in Reykjavík wurden sie gar wie Könige behandelt: «Eine Stunde vor Spielbeginn bekamen wir eine Stadionführung, der Präsident des Vereins lud uns in sein Büro ein und beschenkte uns mit Trikots und Fanartikeln. Sogar die lokale Presse wollte ein Interview mit uns. Der Kontakt zu diesem Verein besteht bis heute.» Zweitliga-Fussball in Reykjavík oder sonst wo auf der Welt gehört zum Alltag von Matthias, denn er ist Groundhopper.
Die Liebe zum Fussball
Natürlich fliegt Matthias nicht ständig rund um den Globus, auch Groundhopper müssen zur Arbeit. Meistens ist er auf den Fussballplätzen des Schweizer Provinzfussballs anzutreffen. «Groundhopping ist einfach exzessives Fussballschauen», so der 20-Jährige. «Das Ziel ist es, möglichst viele Stadien in möglichst vielen Ländern zu besuchen.» Aktuell steht Matthias bei 130 Stadien in elf Ländern. Damit gehört er noch zu den Groundhopping-Küken: die Top-Groundhopper der Schweiz waren schon in mehr als 1500 Stadien.
«Der Sport ist überall gleich»
Der Sport Fussball hat hier in der Schweiz genau die gleichen Regeln wie in Südafrika oder Japan. Warum also rund um die Welt reisen für Fussball? «Das Drumherum ist je nach Land komplett anders. Die Fankulturen, die Atmosphäre oder auch die Stadionarchitektur ist anders. Das sind alles Puzzleteile, die den Fussball für mich sehr abwechslungsreich machen.» Um seine abgegrasten Stadien festzuhalten, führt Matthias eine Excel-Liste und postet von jedem besuchten Spiel Bilder auf Instagram.
«Eine Schraube locker»
Auch Groundhopper haben meistens einen Lieblingsverein. Bei Matthias sind es der FC Zürich und der VfB Stuttgart. «Bei einem Spiel in Stuttgart habe ich vor einigen Jahren einen Groundhopper kennengelernt. Im ersten Moment dachte ich, dass er eine Schraube locker hat», sagt Matthias. «Dann habe ich mich aber trotzdem damit befasst und mich eingelesen und so wurde mein Interesse geweckt. Mein erstes Spiel als Groundhopper war beim FC Winterthur gegen Lausanne. Lausanne gewann mit 6:0. Es war zwar bei mir um die Ecke, aber trotzdem eine ganz andere Atmosphäre, als ich mir gewohnt war.» Darauf folgten bis heute 129 weitere Stadien in elf Ländern und Matthias hat noch lange nicht genug.