«Weder politisch noch pervers» – so will die Gemeinde die Lärmschutzmauer verschönern
Das Notkraftwerk in Birr hat bei vielen Bürgerinnen und Bürger für Aufsehen gesorgt. Dabei stand unter anderem die Angst vor einer möglichen Lärmbelästigung im Vordergrund. Mit einer 4000 Quadratmeter grossen Lärmschutzwand konnte der Lärm gedämmt werden. Diese erfüllt zwar ihren Zweck, jedoch sieht sie alles andere als schön aus – sie kommt in einem tristen, grauen Gewand daher. Mit einer Ausschreibung hat die Gemeinde Birr in Zusammenarbeit mit General Electric (GE) deshalb nach Künstlerinnen und Künstlern gesucht, welche der tristen Wand einen Anstrich verpassen, wie das «SRF-Regionaljournal Aargau Solothurn» berichtet hat.
Drei Projekte in der engeren Auswahl
Insgesamt zwölf Künstlerinnen und Künstler haben sich auf die Ausschreibung gemeldet. «Wir haben von diesen sechs Projekte in die engere Auswahl genommen», erklärt René Gütter, Gemeindeammann Gemeinde Birr, gegenüber ArgoviaToday. Mittlerweile stehen nur noch drei Projekte zur Auswahl. «Die drei Teams müssen uns nun ihre Ideen vorlegen sowie einen Kostenvorschlag und ein von ihnen benötigtes Zeitfenster. Ebenfalls müssen sie uns aufzeigen, wie der Anstrich an die 20 Meter hohe Wand kommen soll», so Gütter.
Bei den Anwärterinnen und Anwärtern handelt es sich laut Gütter um drei vollkommen verschiedene Projekte. «Zur Auswahl steht eine Gruppe mit fünf Künstlern, welche in der Schweiz ziemlich bekannt sind. Auch steht ein Duo zur Auswahl, welches die Schule Birr in sein Projekt miteinbeziehen will.» Das dritte und letzte Projekt komme von einer Einzelperson. Welches Team schlussendlich seinen Plan durchsetzen kann, entscheidet die Gemeinde zusammen mit GE. «Bekannt gegeben wird der Gewinner des Projekts in den kommenden zwei bis drei Wochen», sagt Grütter.
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Vorgaben, wie teuer das Projekt sein darf, gibt es keine. «Die Kosten werden zum grössten Teil von GE finanziert.» Der Rest wird von der Gemeinde und dem Kanton getragen. «Falls die Gelder nicht ausreichen, müssen wir im schlimmsten Fall ein Crowdfunding starten», erklärt Gütter.
Keine politischen und perversen Motive
Das Gewinnerteam, kann frei entscheiden, welche Motive es auf die grosse, graue Wand bringen will. «Das Motiv muss im Zusammenhang mit der Energie stehen. Dabei ist der Bogen sehr gross gespannt, das Motiv kann beispielsweise auch einen sportlichen Hintergrund haben», so der Gemeindeammann. Vor allem eins war nicht nur der Gemeinde, sondern auch GE wichtig: «Es soll weder politisch noch pervers motiviert sein», so Gütter. Eine grosse Sorge, welche sich vor allem im Gemeinderat breit gemacht hatte: «Wir dachten uns, dass wir die Wand lieber präventiv mit einem von uns gestatteten Motiv bemalen. So können wir verhindern, dass sie von Fremden unerlaubt besprüht wird.»
Nach vier Jahren wird die Wand abgerissen
Mit dem Anstrich soll bereits in den Sommerferien gestartet werden. «Das ist natürlich auch sehr wetterabhängig», so Gütter. Ende September soll die graue Wand schliesslich im neuen Anstich erscheinen. «Uns ist bewusst, dass das Ganze alles Schlag auf Schlag passiert, zumal wir die Ausschreibung erst im November aufgeschaltet haben», so Gütter. Nach vier Jahren ist jedoch wieder Schluss, dann kommt das Notkraftwerk inklusive der Lärmschutzwand wieder weg. «Was mit der Wand genau passieren wird, das kann GE entscheiden.» Gütter verrät: «Es steht im Raum, dass sie die ganze oder Teile davon weiterverkaufen wollen.» So könne sie beispielsweise in Zukunft als Lärmschutz an Gleisen weiterverwendet werden.