Ernteverlust

Wegen Dauerregen: «Der Hartweizen ist nur als Viehfutter tauglich»

28.07.2021, 07:40 Uhr
· Online seit 28.07.2021, 06:12 Uhr
Durch den starken Regen war es für viele Bauern in diesen Tagen fast unmöglich, das Getreide zu dreschen. Dies wurde für viele Landwirte zum Verhängnis, denn das Getreide fing an zu keimen und wurde dadurch unbrauchbar.
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Landwirte müssen dieses Jahr nicht nur mit Kälteeinbrüchen und Hitzewellen auskommen. Durch die Unwetter und die vielen Niederschläge leiden neben dem Gemüse und den Früchten vor allem die Getreidearten. Die Ernte musste immer wieder durch den starken Regen unterbrochen werden und die Mähdrescher waren mit der Nässe überfordert. Als das Wetter dann mitspielte, war es bereits zu spät. Der Weizen fing an zu keimen.

Nur die Hälfte der Einnahmen

Auch Reto Lienberger, Landwirt aus Spreitenbach, musste dieses Jahr starke Ernteeinbussen hinnehmen. Zwar ist der Keim normalerweise nicht giftig, eine Weiterverwertung ist jedoch nicht mehr möglich. Ein luftiges Brot kann man nach Lienberger aus dem mit Keimen versetzten Getreide nicht backen: «Der Kleber, der das Brot zusammenhält, ist durch den Keim nicht mehr vorhanden. So kann das Brot nicht mehr aufgehen. Dadurch würde man nur ein Fladenbrot bekommen.» Für seinen Hofladen macht er normalerweise aus dem Hartweizen Pasta. Auch das konnte er dieses Jahr vergessen.

Weil die Qualität der Ernte durch den vorhandenen Keim stark abgenommen hat, kann Lienberger den Hartweizen nur noch als Tierfutter verwenden. Das geht ins Geld: «Für die Lebensmittelproduktion hätten wir den Hartweizen für rund 13’000 Franken verkauft. Jetzt bekommen wir gerade einmal die Hälfte dafür.»

Bauern müssen mit grossem Verlust rechnen

Dieser Verlust muss er direkt aus seiner Tasche bezahlen, denn man kann sich nur gegen Hochwasser und Hagel versichern. «Wir müssen dann Ende Jahr schauen. Ich hoffe aber, dass wir das Jahr gut stemmen können, da wir genügend Reserven haben», so Lienberger. Weiter sagt er, dass man als Landwirt immer auf schlechte Wetterbedingungen vorbereitet sein muss: «Das ist etwas, dass wir nicht beeinflussen können. Es ist halt ein unternehmerisches Risiko.»

Schwierig könnte es laut Lienberger jedoch für junge Bäuerinnen und Bauern werden: «Die Jungen, welche frisch einen Hof übernommen haben, konnten noch keine Reserven anlegen.» Dazu kommt, dass das schlechte Wetter nicht nur die Qualität der Getreideernte verminderte, sondern vielerorts auch andere Kulturen wie Gemüse und Früchte unbrauchbar machte.

(mbr.)

veröffentlicht: 28. Juli 2021 06:12
aktualisiert: 28. Juli 2021 07:40
Quelle: ArgoviaToday

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