Cervelat, Spareribs, Bratwürste, Grillspiesse, Koteletts, Vegiburger oder vegane Filets – das kulinarische Angebot für Grillfreudige ist vielfältiger denn je. Diesen Sommer fällt die Grillsaison aber wortwörtlich ins Wasser. Aktuell zieht Tief Bernd über die Schweiz. Schon im Juni wurde der Aargau von Unwettern heimgesucht. Die Folge: Gartenpartys fallen aus, Barbecues werden verschoben oder ins Wohnzimmer verlegt. Viele Metzgereien bleiben auf ihrem Grillfleisch sitzen. Es gibt aber auch Aargauer Fleischverkäufer, bei denen die Saison rund läuft.
Gehacktes mit Hörnli statt Steak vom Grill
«Im Vergleich zu anderen Jahren ist die Nachfrage von Grillfleisch um 50 Prozent zurückgegangen», sagt Christine Speck. Die Inhaberin der gleichnamigen Metzgerei in Rohr ist überzeugt, dass dies dem Regenwetter geschuldet sei.
Bei den übrigen Fleischprodukten habe sie gar einen leichten Absatzzuwachs verzeichnet. «Hackfleisch ist sehr beliebt», freut sich die Geschäftsführerin der Metzgerei Speck. Dennoch könnten damit die Einbussen der Grillprodukte nicht kompensiert werden. Etwas besser sieht es bei der Metzgerei Strässle in Suhr aus. Laut Yves Strässle verkauft die Metzgerei etwa 15 Prozent weniger Grillprodukte als gewöhnlich. Sowohl Christine Speck wie auch Yves Strässle hoffen, dass sich die Wetterlage bald beruhigt. Obschon der Peak meist Anfang Sommer erreicht werde, daure die Grillsaison schliesslich noch bis September.
Grillflaute von mehreren Faktoren abhängig
Grossfleischhändler Bell teilt auf Anfrage mit, dass die Nachfrage nach Grillfleisch wegen des anhaltend nassen Wetters leicht zurückgegangen sei. Regionale Unterschiede gebe es nicht. Um ein abschliessendes Fazit zu ziehen, müsse bis zum Ende der Grillsaison gewartet werden. Auch Micarna teilt mit, dass die Nachfrage im Vergleich zum letzten Jahr gesunken sei. Die Gründe seien vielschichtig: Einerseits sei dies dem Wetter geschuldet. Andererseits seien auch die Gastroöffnungen von Belang. Eine weitere Rolle spielten aber auch die Grenzöffnungen, da nun wieder vermehrt im Ausland eingekauft würde.
Grillgeschäft läuft überraschend gut
Bei der Metzgerei Marti in Muri sieht es derweil ganz anders aus: «Viele Kundinnen und Kunden grillieren das ganze Jahr über und bei jedem Wetter. Zudem haben viele einen gedeckten Grillplatz», sagt Thomas Marti. Das Geschäft mit Grillfleisch florierte in den letzten zwei Monaten. «Unsere Metzgerei konzentriert sich auf die Privatkundschaft und diese legt seit der Pandemie vermehrt Wert auf regionale Produkte, was uns natürlich sehr freut», so Marti weiter. Der Geschäftsführer könnte sich vorstellen, dass die Diskrepanz zu den geringen Grillfleischverkäufen in anderen Metzgereien unter anderem auf geografische Gegebenheiten zurückzuführen sein könnte. Während im Freiamt viele Personen über einen geschützten Grillplatz verfügen, haben dies städtische Wohnungen oftmals nicht.