Er ist lästig, kann einem den Schlaf und eine Menge Energie rauben: Reizhusten. Keine Frage, Husten ist nichts Angenehmes. Dabei ist Husten grundsätzlich ein wichtiger und sinnvoller Schutzmechanismus des Körpers – gelangt ein Fremdkörper in die Luftröhre, werden diese durch den Hustenreflex schnell wieder nach draussen befördert. Das kennen wir zum Beispiel, wenn beim Essen etwas in die Luftröhre gelangt und wir uns verschlucken.
Husten funktioniert wie Hilfe zur Selbsthilfe
Dasselbe Prinzip bei einer Erkältung oder einer Grippe. Der Hustenreiz wird ausgelöst, wenn sich die Bronchien nicht mehr selbstständig reinigen können. «Lagern sich krankheitsbedingt Sekrete auf den Bronchien, löst der Körper einen Hustenreflex aus, um die Bronchien zu reinigen», sagt Sarosh Irani, Chefarzt Pneumologie am Kantonsspital Aarau (KSA), im Gespräch. Demnach funktioniert ein Husten also im Prinzip wie eine Art Hilfe zur Selbsthilfe; wenn auch lästig und kräftezehrend.
In den meisten Fällen harmlos
Dass wir während einer Erkältung husten, ist naheliegend und bereitet Betroffenen meist keine Sorgen. Was aber, wenn der Husten trotz Genesung bleibt? «Dieses Phänomen beobachten wir sehr häufig. Der Husten nach einem Infekt kann bis zu sechs Wochen anhalten», so Irani. Womit das zusammenhängen kann, erklärt der Arzt so:
«Anhaltender Husten ist meist auf einen dieser beiden Mechanismen zurückzuführen: Es kann sein, dass man nach einer Erkältung zwar keine Symptome mehr spürt, die Atemwege aber noch immer entzündet sind. Dadurch kann es zum Reizhusten kommen. Der zweite Mechanismus, welcher den Dauerhusten auslösen kann, hängt mit den Nasen-Nebenhöhlen zusammen. Sind diese nach einer Erkältung noch immer verstopft, laufen Sekrete in den Rachen – und es kommt Hustanfall.»
Chronischer Husten sollte untersucht werden
Grundsätzlich ist ein Husten nichts Schlimmes; er schadet weder der Lunge noch den Bronchien. Gefährlich kann viel mehr der Hintergrund des Hustens sein. «Nach sechs Wochen gilt ein Husten als chronisch und sollte untersucht werden», rät Irani. Anhaltender Husten kann nämlich ein Indiz für eine andere Erkrankung wie Asthma oder ein Tumor sein. Aber auch chronischer Husten ist weit verbreitet und muss nicht zwingend dramatisch sein. «Die meisten Menschen, die rauchen, haben einen chronischen Husten, oft, ohne dass ihnen das bewusst ist. Auch Asthma gehört zu den typischen Erkrankungen mit einem chronischen Husten.»
Nur die Zeit heilt den Husten
So weit, so gut. Aber wie lässt sich ein Husten nachhaltig lindern? «Einen akuten Husten zu behandeln, ist ausgesprochen schwierig. Im Gegensatz zum chronischen Husten, den man mit Medikamenten mehr oder weniger behandeln kann, gelingt das beim akuten selbst mit starken Medikamenten in der Regel kaum.» Auch was die Wirkung von gängigen Hausmitteln wie Tee oder warme Milch mit Honig angeht, sieht der Arzt kritisch. «Zwar ist es wichtig, bei einer Erkältung viel zu trinken, damit sich der Schleim schneller löst. Dass ein Tee aber direkten Einfluss auf den Husten selber und seinen Verlauf hat, wage ich zu bezweifeln.»
Zusammengefasst lässt sich also sagen, dass ein Husten in den Fällen ungefährlich ist. Hält er allerdings länger als sechs Wochen an, gilt er als chronisch und sollte untersucht werden. Weder prophylaktisch noch akut lässt sich der Husten wirklich behandeln. Viel zu trinken und insbesondere aufs Rauchen zu verzichten, macht aber trotzdem Sinn, um schnell wieder fit zu werden. Alles andere regelt die Zeit.
(noë)