Aargau/Solothurn

Wie sinnvoll wären Notrufsäulen an Aargauer Gewässern?

Pro und Contra

Wie sinnvoll wären Notrufsäulen an Aargauer Gewässern?

27.07.2022, 14:03 Uhr
· Online seit 11.08.2021, 11:45 Uhr
In Luzern werden entlang des Seebeckens bald Notrufsäulen stehen, welche den Badegästen einen zusätzlichen Schutz gewähren sollen. Wie nützlich sind solche Säulen und wären sie auch an Aargauer Gewässern sinnvoll?
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Was es an Schweizer Autobahnen schon lange gibt, soll es bald auch entlang von Seeufern geben: Notrufsäulen. Am Montag gab Luzern als erste Stadt schweizweit bekannt, solche Säulen im Zuge eines Pilotprojektes entlang des Vierwaldstättersees zu installieren. Geplant seien vorerst drei Säulen, die an gut frequentierten Orten am Seeufer entlang montiert werden sollen, teilte die Stadt am Montag mit. Die gut sichtbaren Notrufsäulen seien mit einem Alarmknopf und einem automatisch aufblasenden Rettungsmittel ausgestattet.

Silvan Sutter ist Leiter des Strandbads Beinwil am See – mit offenen Gewässern und deren potenziellen Gefahren kennt er sich aus. Grundsätzlich würde Sutter Notrufsäulen, wie sie Luzern jüngst angekündigt hat, auch im Aargau begrüssen: «Für jedes Leben, das gerettet werden kann, lohnt sich jede zusätzliche Sicherheitsmassnahme.» Sutter sieht aber auch mögliche Schwachpunkte: Einen Missbrauch des Alarmknopfes zum Beispiel. «Der müsste auf jeden Fall so angebracht sein, dass er für Kinder nicht erreichbar ist.» Aber auch der Umgang mit Personen, die absichtlich einen Fehlalarm auslösen, müsse geklärt sein. Generell hofft Sutter auf eine baldige, erste Zwischenbilanz aus Luzern: «Wenn uns Erfahrungswerte und Zahlen vorliegen, können wir viel besser einschätzen, ob und in welcher Form man die Idee aus Luzern in den Aargau adaptieren kann.»

Weniger überzeugt davon, dass solche Notfallsäulen im Aargau sinnvoll wären, ist der Leiter der schweizerischen Lebensrettungsgesellschaft (SLRG) Aarau Edi Brunner: «Man kann die Stadt Luzern nicht mit dem Aargau vergleichen.» Vordergründig sprechen für Brunner drei Argumente gegen diese Schutzmassnahme am Hallwilersee oder entlang des Aareufers. Erstens seien in Luzern die gut besuchten Hotspots an Gewässern viel konzentrierter, während sich im Aargau kaum gut frequentierte Promenaden oder Wiesen am Wasser befinden. Er befürchtet daher, dass diese Säulen kaum benutzt und verlottern würden, was wiederum ein neues Sicherheitsrisiko darstellen könnte. Als weiteren Kritikpunkt nennt Sutter den Tourismus: «In Luzern sind viel mehr Touristen unterwegs, die möglicherweise keinen Handyempfang haben oder die hiesigen Notrufnummern nicht kennen.»

(noë)

veröffentlicht: 11. August 2021 11:45
aktualisiert: 27. Juli 2022 14:03
Quelle: ArgoviaToday

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