Gefühlt jede zweite Influencerin schwärmt momentan von Pilates oder Reformerpilates und den Effekten, die das Training auf ihren Körper hatte. Beim Sport handelt es sich um ein systematisches Ganzkörpertraining, welches von Joseph Hubertus Pilates in den 1920ern entwickelt wurde. Im Fokus des Trainings steht die Tiefenmuskulatur und die Körpermitte. Atmung wird dabei mit Kraftübungen und Stretching kombiniert. Für klassisches Pilates benötigt man lediglich eine Matte. Beim sogenannten Reformerpilates kommt ein Gerät mit einer Sitz- und Liegefläche und Seilzügen zum Einsatz. Dieses erlaubt es, die Trainingsintensität zu variieren.
Petra Huber betreibt ein Pilatesstudio in Aarau. Sie bemerkt seit circa zwei Monaten eine steigende Nachfrage. «Allein diese Woche habe ich sieben neue Mitglieder verzeichnet», so Huber gegenüber ArgoviaToday. Das, obwohl gegen Sommer hin die Nachfrage normalerweise eher abflache. Auffällig sei insbesondere, dass es sich bei den Interessenten um jüngere Frauen um die zwanzig handelt. «Früher machten vor allem ältere Personen Pilates aufgrund eines bestimmten körperlichen Problems wie Rückenschmerzen. Für das Reformerpilates interessieren sich aber neu vor allem jüngere Frauen.» Bei diesen Personen stehen keine körperlichen Beschwerden im Fokus. Sie haben laut Huber einfach von den positiven Effekten von Pilates gehört oder gelesen und wollen es ausprobieren.
Pilates ist beliebter als Yoga
Auch bei Sports Health Yoga & Pilates in Baden bemerkt man einen Trend weg vom Yoga und hin zum Pilates. Das Verhältnis sei in etwa 3:1, so die Leiterin Monika Stauffer. Sie sieht einen Grund für die gestiegene Nachfrage in den Persönlichkeiten und Promis, die den Sport anpreisen. Auf Instagram postet beispielsweise Kendall Jenner regelmässig über Reformerpilates. Für Stauffer ist Pilates zudem der ideale Ausgleich zum Alltag: «Der Sport ist wie bei Yoga eine Mind-Body-Praxis. Er hilft vor allem bei Problemen, die durch das ständige Sitzen im Job oder Stress entstehen.» Der ganze Körper inklusive Geist werde in Ausgleich gebracht.
Anstrengender als es aussieht
Laut Huber werde der Sport definitiv unterschätzt. «Pilates ist sehr anstrengend. Insbesondere auf dem Reformer, wo man die Intensität einstellen kann. Nach dem Training fühlt man sich aber gut», meint die Pilateslehrerin. Die Muskeln werden durch Pilates schlank und nicht wie im Gym aufgebläht. Das erkläre die Beliebtheit, die der Sport bei Frauen geniesse. Man könne einen definierten Bauch trainieren, ohne dass dieser rausstehe. «Ich habe aber auch Männer in meiner Kundschaft, die vom Sport begeistert sind», betont Huber. Die zufriedenen Kunden erzählten es weiter, was den Sport noch beliebter mache, ist Stauffer überzeugt. «Meiner Kundschaft sehe ich das Training klar an, dank besserer Haltung und Ausstrahlung sowie mehr Leichtigkeit in Alltagsbewegungen und anderen Sportarten», so die Studioleiterin. Bereits Joseph Hubertus Pilates habe damals gesagt: «Nach zehn Sitzungen spürst du den Unterschied, nach zwanzig siehst du ihn und nach dreissig hat sich dein Körper vollständig verändert.»