Die Beiz, neben der du aufgewachsen bist, oder das Resti an der Ecke auf dem Weg zur Arbeit. Im Aargau geben immer mehr Pächter ihre Gastrobetriebe auf. Die Gründe dafür sind unterschiedlich. Familie, Umorientierung, die Gesundheit oder Geld spielen bei dieser Entscheidung eine grosse Rolle. «Einer der Gründe ist auch, dass die Mitarbeitende nicht mehr am Abend und am Wochenende arbeiten wollen. Dazu ist die Gastro eine Tieflohnbranche», ergänzt Bruno Lustenberger, Präsident von Gastro Aargau. Vor allem sinkt das Angebot an bürgerlicher Küche. Beizen, die Bratwurst, «Chässpätzli», «Butternüüdeli» und «Gschnätzlets» anbieten, weichen einem moderneren Angebot.
Hier kommt es beispielsweise zu einem Betreiberwechsel:
Es findet ein Umdenken statt
«Es gibt nicht unbedingt weniger Restaurants, im Gegenteil, die Tendenz ist eher steigend», so Lustenberger weiter. «Es gehen immer Restaurants auf. Aber vielleicht sind es dann andere Konzepte.» Fast und Slow Food werden immer beliebter.
Mehr Vorproduktionen
Restaurants würden vermehrt auf vorproduzierte und halbfertige Produkte setzen, um so Arbeit zu sparen. «Viele sagen auch, ja, wir machen etwas, aber wir wollen keine Fachkräfte mehr», erklärt Lustenberger weiter. So werden zum Beispiel Saucen bereits fertig bestellt, Gemüse ist bereits geschnitten und oftmals auch vorgegart. Dabei hat das Restaurant weniger Arbeit, benötigt weniger Platz und das Essen schmeckt trotzdem sehr gut, da die Produkte trotz allem frisch sind.
«Die traditionelle Küche geht europaweit verloren. In Deutschland ist es zum Beispiel noch viel schlimmer als in der Schweiz.» Bruno Lustenberger ist allerdings davon überzeugt, dass die Gastronomie nach wie vor weiterleben wird. «Er wird nur anders. Es ist immer noch eine gute Branche. Es ist immer noch schön, ein Restaurant zu haben.» Laut dem Präsidenten von Gastro Aargau müssen allerdings die Speisekarten und Öffnungszeiten modernisiert und angepasst werden. Genau dies macht das Restaurant Hecht in Rottenschwil, wie die «Aargauer Zeitung» schreibt. Die Betreiber reduzieren ihre Öffnungszeiten auf vier Tage in der Woche.