An der Mobilfunkantenne auf dem Stadthaus am Kirchplatz in Zofingen sind bauliche Anpassungen seitens der Swisscom nötig. «Dank der verdankenswerten Bereitschaft der Kirchgemeinde kann die Chance genutzt werden, die optisch störende Antenne durch eine neue Anlage im Kirchturm zu ersetzen», teilte die Stadt Zofingen am Donnerstag mit. Dort werde sie von aussen kaum mehr sichtbar sein.
Heilige Antenne in Zofingen?
Gibt es in Zofingen also bald eine heilige Antenne? Davon will Stadtpräsident Hans-Ruedi Hottiger nichts wissen: «Das kann man so nicht sagen. Der Kirchturm ist ästhetisch jedoch sicher der bessere Ort.» Die Zofinger Altstadt habe eine nationale Bedeutung, die Denkmalpflege ist deshalb ein wichtiges Thema. «Und weil die Antenne auf dem Stadthaus sowieso optimiert werden musste, haben wir nach anderen Standorten gesucht», so Hottiger weiter. Diesen habe man nun in dem Kirchturm gefunden. Ohne die Zustimmung der Kirchgemeinde wäre dies aber nicht möglich gewesen. Deshalb stimmte diese über den neuen Standort ab und sagte «ja» zur Handyantenne im Kirchturm. «Das Hauptargument für die Kirchgemeindeversammlung war, dass es sich dabei nicht um eine neue Antenne handelt, sondern dass eine bestehende Antenne abgerissen und ersetzt wird», so Lucien Baumgärtner, Präsident der Kirchenpflege.
Auflagen betreffend Heimatschutz
Das Einbauen der neuen Antenne in den Kirchturm ist aufgrund der Auflagen des Heimatschutzes nicht ganz einfach. Laut dem Zofinger Stadtpräsident darf von aussen nämlich nicht gesehen werden, dass sich im Kirchturm eine Mobilfunkantenne befindet. «Deshalb werden die Öffnungen im Turm nun mit Netzen abgedunkelt. So sieht es wie der Schatten der Kirche aus.» Diese Massnahme sei intensiv mit der Zofinger Stadtbildkommission abgeklärt worden. Betreffend Strahlenschutz gäbe es ebenfalls keine Bedenken: «Grundsätzlich verbreitet sich die Strahlung flach aus und nicht nach unten», erklärt Hans-Ruedi Hottiger weiter. Zuvor stand die Antenne auf dem Stadthaus – dies sei ja auch kein Problem gewesen. Eine weitere Herausforderung stellten zudem die Vögel dar, welche im Kirchturm nisten. Damit man diese nicht zu fest stört, werden die Bauarbeiten ausserhalb der Brutzeit erledigt.
Nicht die erste Antenne in einem Kirchturm
Die Mobilfunkantenne im Zofinger Kirchturm ist nicht die erste. Die Swisscom betreibt in der ganzen Schweiz aktuell rund 50 Handyantennen in Kirchtürmen. Diese würden sich grundsätzlich als Standorte eignen, da sie meist zentral gelegen sind, über eine gewisse Höhe verfügen und von dort aus das gewünschte Gebiet «optimal» versorgen können, teilt die Swisscom auf Anfrage mit. Für die neue Anlage im Kirchturm in Zofingen seien alle gängigen Mobilfunktechnologien (3G, 4G und 5G) geplant.
Getarnte Mobilfunkantennen weltweit
Wie kreativ andere Länder beim Tarnen oder Verstecken der Mobilfunkantennen sind, siehst du in der Galerie: