Das Betreibungsamt Zofingen empfängt ab sofort jeweils am Montag- und Mittwochnachmittag keinen Besuch und nimmt keine Telefone mehr entgegen. Grund dafür ist die viele Arbeit, wie der Zofinger Stadtrat und Finanzdirektor Peter Siegrist gegenüber Radio Argovia erklärt. Dank der eingeschränkten Schalteröffnungszeiten könne diese besser bewältigt werden. «Man ist effizient, wenn man Ruhe hat und nicht gestört wird.»
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Laut Siegrist hat das regionale Betreibungsamt zwei grosse Probleme: «Personelle Engpässe und die Zunahme von Betreibungen.» Manuela Louro, Leiterin vom Kantonalem Betreibungsinspektorat, hat dafür eine Erklärung: «Die personellen Engpässe sind Folgen vom Fachkräftemangel. Im ganzen Kanton Aargau hat die Anzahl von Betreibungen um ganze 15 Prozent zugenommen.» Alles werde teurer, Mieten gingen rauf, Krankenkasse und Benzinpreise würden steigen, zudem sei der Strompreis extrem angestiegen. «Das Existenzminimum wird erst angehoben, wenn der Teuerungssatz überschritten wird. Das war bis jetzt noch nicht der Fall.»
Gerade bei Leuten, die mit dem Geld schon immer knapp dran waren, reiche es jetzt nicht mehr. Das eigene Konsumverhalten herunterzuschrauben, sei in vielen Fällen keine Option. Dabei wäre gerade das wichtig, erklärt Louro. «Bei den Jungen ist es oft der Fall, dass sie die Ausbildung abbrechen oder gar nicht fertig machen. Sie landen dann schnell in den Schulden, bevor sie richtig auf den Beinen stehen», so Louro.
Doch nicht nur junge Menschen landen in der Schuldenfalle. Auch ältere Menschen sind betroffen. «Darum haben diese Ämter immer mehr zu tun und müssen so temporär die Schalter schliessen, um so ihre Arbeit abzubauen», meint Louro.