Aargau/Solothurn
Zofingen

Scharfer Ecken, Ryva und Pizzeria Fratelli in Rothrist schliessen nach 59 Jahren

Rothrist

«Es ist mein Leben» – das Dancing Ryva schliesst nach 59 Jahren

· Online seit 30.08.2024, 06:33 Uhr
Nach 59 Jahren ist Schluss: Im Mai 2025 schliessen die Türen des Scharfen Ecken, der Pizzeria Fratelli und des Dancing Ryva in Rothrist für immer. Für Betreiber Roger von Arx ist das Ende mit grosser Wehmut verbunden.
Anzeige

Und wieder schliesst ein Traditionsbetrieb im Aargau. «Liebe Freunde, Gäste und Rothrister», so beginnt der Post auf Social Media. «Nach 59 Jahren voller Herzlichkeit, Gastfreundschaft und kulinarischer Genüsse müssen wir Ihnen mit schwerem Herzen mitteilen: Im Mai 2025 werden wir die Türen des Scharfen Ecken, der Pizzeria Fratelli und des Dancing Ryva für immer schliessen», schreibt der Betreiber Roger von Arx auf Facebook.

Die Anteilnahme und vor allem das Bedauern ob der Schliessung unter dem Post ist recht gross. Ein User schreibt: «Schade! Schon wieder ein tolles Dancing, das verschwindet. Ich war von 1988 bis 1994 Stammgast.» Eine andere Userin schwelgt ebenso in Erinnerung: «Sehr schade, war auch lange mein favorisiertes Tanzlokal und das Essen war auch immer super!» Eine weitere erzählt, dass sie oft nach Rothrist kam, weil es in Basel kein Dancing mehr gab und sie einige Schweisstropfen auf der Tanzfläche gelassen habe. So berichten auch einige, welch legendäre Weihnachtsessen im Scharfen Ecken veranstaltet wurden. Radio Argovia machte 1997 dort ebenfalls Halt für einen gemeinsamen Abend.

Keine Nachfolger gefunden 

Für Roger von Arx ist die Schliessung mit viel Wehmut verbunden: «Es ist von Kindesbeinen an mein Leben», so der Betreiber auf Anfrage von ArgoviaToday. Die Gründe für das Aus sind aber vielfältig. «Der Hauptgrund ist natürlich, dass wir keine Nachfolger haben.» Die Familie, die den «Scharfen Ecken» in zweiter Generation führe, stehe vor dem Ruhestand. «Da in der dritten Generation leider niemand den Betrieb weiterführen kann, haben wir uns nach reiflicher Überlegung für einen Verkauf entschieden. Die über 200 Jahre alte Bausubstanz lässt weder eine sinnvolle Umnutzung noch eine zeitgemässe Anpassung zu», sagt der Betreiber. 

Darüber hinaus spielen auch das veränderte Ausgehverhalten und der Fachkräftemangel eine Rolle. «Es wird immer komplizierter. Viele wollen nur Teilzeit arbeiten. Daher müssen umso mehr Mitarbeitende angemeldet und eingearbeitet werden», erklärt von Arx.

Vorfreude auf die kommende Zeit

Aufgeben oder deswegen bis Ende Mai eine ruhige Kugel schieben, kommt für von Arx nicht in Frage: «Wir geben jeden Tag bis zum Schluss unser Bestes. Das ist unser Anspruch und weniger als das machen wir nicht.» Sonst könne er heute schon die Türen zu machen. «Ich freue mich mehr auf die Zeit, die wir noch haben.» Er sei dankbar, für alles, was er in Rothrist erleben durfte. «Mein Tresor an Erinnerungen und positiven Erlebnissen ist übervoll und macht mich glücklich», erzählt er weiter. 

veröffentlicht: 30. August 2024 06:33
aktualisiert: 30. August 2024 06:33
Quelle: ArgoviaToday

Anzeige

Mehr für dich

Anzeige
Anzeige
argoviatoday@chmedia.ch