Quelle: ArgoviaToday / Selina Urech / Severin Mayer
Seit über 25 Jahren züchtet die Koblenzerin Doris Rindlisbacher Meersäuli und seit rund zehn Jahre bietet sie Meersäuli sogar zur Miete an. Und dass, obwohl sie anfangs selbst kritisch gegenüber dem Konzept stand. «Ich habe mich lange gegen die Idee gesträubt, weil ich dachte, es sei Stress für die Meersäuli», gesteht Rindlisbacher gegenüber ArgoviaToday. «Ich musste dann aber feststellen, dass man nur die Tiere nimmt, die weder stressanfällig noch scheu sind», so die Züchterin weiter. Eine Ausleihe sei nämlich immer noch die bessere Lösung als ein Nager in Einzelhaltung.
Der Sinn dahinter
Die Nager sind soziale Tiere, deswegen wurde in der Tierschutzverordnung die Einzelhaltung der Tiere verboten. Das birgt aber verschieden Probleme. «Manche Besitzende wollen mit der Meersäuli-Haltung aufhören, dann ist es besser ein zusätzliches Tier zu leihen als ein Tier allein zu halten», erklärt Rindlisbacher. Besitzende wollen nicht ständig einen zusätzlichen Nager kaufen, wenn nur noch ein Tierchen lebt. Die Wahrscheinlichkeit, dass beide Nager gleichzeitig sterben, sei nämlich sehr gering. Und auch Züchtende können nicht immer Nager von Privatpersonen aufnehmen. Deshalb rief Priska Küng, Präsidentin der Interessensgemeinschaft Meerschweinchen Schweiz, vor einigen Jahren das Leih-Meersäuli-Konzept ins Leben.
So funktioniert es in Koblenz
Interessierte können sich bei Doris Rindlisbacher melden und schildern, wie sich ihr hinterbliebenes Meersäuli verhält. Das sei wichtig, um ein geeignetes Leih-Meersäuli vermitteln zu können, sodass die Tiere danach auch harmonieren. Nicht nur das Geschlecht spiele nämlich eine Rolle. «Ich frage auch, ob das Meersäuli ein eher dominantes Tier ist», sagt die Züchterin. Das bedeutet aber auch, dass es vorkommen kann, dass die Züchterin kein passendes Meersäuli hat. «Auch bei mir gibt es Mal einen Engpass, bei dem ich sagen muss, dass ich keinen Nager rausgeben kann», meint die Koblenzerin. Wenn aber ein passendes Leih-Meersäuli zur Verfügung steht, könne für einen einmaligen Betrag von 60 Franken ein Nager gemietet werden.
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Die Züchterin weiss, dass es auch kritische Stimmen zu dem Konzept gibt, doch sie habe bis jetzt nie schlechte Erfahrungen gemacht. «Es gibt natürlich immer ein dafür und dagegen. Für eine kurze Zeit ist es zwar Stress für das Leih-Tier, aber das legt sich im Normalfall schnell», fügt sie an. Gerade wenn Jungtiere verliehen werden, sei es eine gute Sache. Denn die Kleinen seien bei der Rückgabe dann bereits gut sozialisiert und können sich meist problemlos in ein Rudel integrieren. Ausserdem werde jedes Meersäuli nur einmal vermietet. «Entweder bleibt das Tier danach bei mir oder es wird an einen Halter vermittelt, bei dem es den Rest seines Lebens verbringen kann», so die Koblenzerin.