Grosseinsatz beendet

Verdächtiges Auto beim Bundeshaus ungefährlich – Mann festgenommen

15.02.2023, 07:46 Uhr
· Online seit 14.02.2023, 15:18 Uhr
Am Dienstagnachmittag hat ein Mann in Kampfmontur einen Polizei-Grosseinsatz beim Bundeshaus in Bern ausgelöst. Wegen eines verdächtigen Autos wurden mehrere Gebäude evakuiert. Die Polizei hob die Sicherheitsmassnahmen am Abend auf. Der Mann wurde festgenommen.

Quelle: BärnToday / Warner Nattiel

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Beim Bundeshaus kam es am Dienstagnachmittag zu einem Grosseinsatz der Polizei. Wie die Kantonspolizei Bern gegenüber der Today-Redaktion bestätigt, waren der Bundesplatz sowie umliegende Strassen wegen eines Autos aus Sicherheitsgründen gesperrt. Die Polizei bestätigt ausserdem, dass Trams und Busse am Bärenplatz auffallend platziert worden sind. «Es geht um den Schutz der Bevölkerung, konkret um Splitterschutz», so Lena Zurbuchen, Mediensprecherin der Kantonspolizei Bern.

Wie der «Blick» berichtete, versuchte ein verdächtig wirkender Mann kurz vor 14 Uhr über die Bundesterrasse ins Bundeshaus zu gelangen. Wie die Kantonspolizei Bern in einer Mitteilung am Abend schreibt, sei das Erscheinungsbild des Mannes verdächtig erschienen. Er habe Schutzweste und ein Waffenholster getragen. Ein Schnelltest auf Sprengstoff sei positiv ausgefallen. Laut «Blick» wurde der Mann dann von Polizisten widerstandslos angehalten. Der Mann habe erstaunlich ruhig gewirkt. Beim Mann handelt es sich um einen Walliser, wie die Kantonspolizei Bern bestätigt.

Wie «20 Minuten» berichtet, handelt es sich um einen geistig verwirrten Mann, der sich eine militärische Beförderung abholen wollte.

Quelle: BärnToday / Warner Nattiel

Der Mann sei daraufhin auf die Polizeiwache gebracht worden, wie die Kantonspolizei schreibt. Die Polizei habe nicht ausschliessen können, dass sich im Auto Sprengstoff befand. Folglich wurden mehrere Gebäude evakuiert. Die Polizei bat die Bevölkerung, den Bundesplatz grossräumig zu umgehen. Zu den evakuierten Gebäuden gehörten laut Polizei das Parlamentsgebäude sowie die Flügel Ost und West des Bundeshauses. Weiter evakuiert wurde der vordere Teil des Nationalbankgebäudekomplexes sowie die Valiant Bank und die Berner Kantonalbank. Auch der Berner Wochenmarkt befand sich im abgesperrten Perimeter.

Gemäss einer BärnToday-Reporterin vor Ort sind die Schaulustigen und Journalisten weggeschickt worden. Laut der Polizei sollten sie sich keinem unnötigen Risiko aussetzen. Die Situation habe etwas «Apokalyptisches» gehabt, weil alles um das Bundeshaus herum so verwaist gewesen sei, so die Reporterin.

Polizei und Feuerwehr vor Ort

Mehrere Polizeifahrzeuge sowie Ambulanz und Feuerwehr waren vor Ort. Ein Sprengstoffroboter der Berner Kantonspolizei inspizierte das verdächtige Fahrzeug, wie auf dem Twitter-Bild einer SRF-Reporterin zu sehen ist. Auch Drohnen und Diensthunde seien eingesetzt worden, schreibt die Kantonspolizei Bern am Abend. Gegen 17.20 Uhr wurden Medienschaffende im Bundesmedienzentrum aufgefordert, rund eine halbe Stunde lang nicht nach draussen zu gehen und die Fenster nicht zu öffnen. Danach war ein Autoalarm zu hören, als der Roboter die Scheiben des Fahrzeugs entfernte.

Auch die Bundesräte mussten in Sicherheit gebracht werden. Laut Sprecher André Simonazzi gebe es eine Organisation, die mehrmals im Jahr den Ernstfall probt. Auf jedem Stock im Bundeshaus gebe es einen Verantwortlichen, der sicherstellt, dass alle Büroräumlichkeiten leer geräumt sind.

Sprengstoffroboter entwendet Kartonschachtel

Der Leiter der SRF-Bundeshausredaktion, Philipp Burkhardt, berichtet via Twitter, dass der Sprengstoffroboter der Kantonspolizei Bern eine Kartonschachtel aus dem Koffertraum entwendet habe. Ausserdem wurde das Auto laut Burkhardt von einem Sprengstoffhund untersucht.

Entwarnung der Polizei – Ermittlungen laufen

Um 19 Uhr gab die Kantonspolizei Bern Entwarnung. Die Sicherheitsmassnahmen konnten wieder aufgehoben werden. Das Auto stellte laut Kantonspolizei keine Gefahr dar.

Der Mann wurde laut der Kantonspolizei Bern vorläufig festgenommen. Seine psychische und physische Verfassung werde derzeit untersucht. Die Kantonspolizei führt die Ermittlungen zusammen mit der Kantonspolizei Wallis, dem Fedpol sowie der für Sprengstoff-Delikte zuständige Bundesanwaltschaft (BA) fort.

Politiker verliessen Bundeshaus

Mehrere Medien zeigten Videoaufnahmen von Politikerinnen und Politikern und Verwaltungsangestellten, die die Gebäude aus Sicherheitsgründen verliessen. Mehrere Kommissionen tagten am Dienstag im Bundeshaus. Zu sehen war unter anderem auch Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider.

Der öffentliche Verkehr ist ebenfalls vom Vorfall betroffen. Der 10er-Bus werde aktuell umgeleitet, wie der Sprecher von Bernmobil, Rolf Meyer, auf Anfrage bestätigt.

Politiker schilderten ihre Erlebnisse auf Twitter:

Sogar in Israel gab das Ereignis zu reden. Die israelische Tageszeitung «The Jerusalem Post» publizierte einen Tweet dazu.

(raw/gin/sda)

veröffentlicht: 14. Februar 2023 15:18
aktualisiert: 15. Februar 2023 07:46
Quelle: BärnToday

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