Bahnausbau 2035

Dieses SBB-Projekt lässt den Oberaargau hoffen

· Online seit 06.03.2023, 16:44 Uhr
Im Zuge des Bahnausbaus 2035 wollen die SBB in Herzogenbuchsee eine Weiche für Güterzüge bauen, die den Oberaargau direkt mit Solothurn verbindet und dem Jurasüdfuss. Doch dem Hoffnungsschimmer folgt sogleich eine Enttäuschung.
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Mit dem Projekt «Ausbauschritt 2035» wollen die SBB das Schweizer Bahnnetz ausbauen. Auch der Oberaargau kommt in den Plänen der SBB nicht zu kurz. Neben einer Weiche, die die Region näher an das Bahnnetz knüpfen soll, halten die Züge in diversen Gemeinden der Region regelmässiger und öfter.

Durch Zufall vom Projekt erfahren

Konkret planen die SBB für den Bahnausbau 2035 eine direkte Schienenverbindung von Langenthal nach Solothurn. Dies soll eine Verbindungsweiche in Herzogenbuchsee zwischen der «alten» Stammstrecke und der «neuen» Schnellstrecke ermöglichen – allerdings nur für Güterzüge. Auf das Baugesuch eines Bürgers, der auf seinem Grundstück an der Schnellstrecke Mattstetten–Rothrist bauen wollte, erhoben die SBB Einspruch. Im letzten Sommer erkundigte sich der Besitzer des Landes bei der Gemeinde – diese war damals über das Projekt aber noch gar nicht informiert, wie die Berner Zeitung berichtet.

Im Gespräch mit dem Kanton Solothurn erfuhr die Gemeinde, dass es sich um eine Weiche für Güterzüge handelt. Mit dem Kanton Solothurn waren die SBB im Kontakt, weil der Ausbauschritt auch die einspurige Zufahrtslinie von Solothurn her betrifft.

Weiterhin keine Direktverbindung für Personen zwischen Solothurn und Langenthal

Dass die geplante Weiche nicht einer neuen Personenzugverbindung dient, sorgt nicht nur bei der Regionalen Oberaargauer Verkehrskonferenz (RVK) für Kopfschütteln. «Der Oberaargau ist offenbar nur als Durchgangskorridor interessant», sagt Markus Loosli, Gemeindepräsident von Herzogenbuchsee, gegenüber der Berner Zeitung. Er sehe künftig eine steigende Nachfrage, besonders bei Jugendlichen, deren Wege vermehrt an Fachhochschulen in der ganzen Schweiz führen, so beispielsweise an den neuen Campus in Biel.

Personenzüge auf dieser geplanten Strecke zwischen Langenthal und Solothurn seien wegen Kreuzungskonflikten nicht möglich, erklärt das Bundesamt für Verkehr (BAV) gegenüber der Berner Zeitung. Aktuell ist es nur die Regionalbahn der Aare-Seeland mobil AG, auch «Bipperlisi» genannt, die Personen ohne Umsteigen von Solothurn nach Langenthal transportiert. Allerdings ist der Zeitaufwand sehr gross, die Bahn braucht 54 Minuten. Etwas schneller sind die Verbindungen mit Umsteigen in Niederbipp oder der Bus via Herzogenbuchsee. Eine Direktverbindung über die geplante neue Weiche würde Langenthal und Solothurn in 12 Minuten verbinden – also ein Bruchteil der bisherigen Reisezeit.

Regelmässigere Zugverbindung für diese Gemeinden

Die RVK lässt sich aber nicht abspeisen und deponierte ihr Anliegen bereits beim Kanton Solothurn. Auch mit der Stadt Zofingen sei man im Kontakt. Denn diese wünsche sich eine direkte Zugverbindung nach Langenthal, ohne Umweg über Olten.

Wirft man einen Blick auf die Pläne der SBB, sind Personenzüge auf der geplanten Direktverbindung zwischen Solothurn und Langenthal nicht Teil des Programms. Vom Ausbauschritt profitieren können hingegen besonders Solothurner Gemeinden, wie beispielsweise Egerkingen. Nach dem Ausbau sollen im Dorf neu auch Fernverkehrszüge halten. Auch Oensingen soll besser erschlossen werden; und im oberaargauischen Wynigen will die SBB ihre Züge halbstündlich halten lassen statt wie bisher nur stündlich.

veröffentlicht: 6. März 2023 16:44
aktualisiert: 6. März 2023 16:44
Quelle: 32Today

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