Flugzeugunglück Alpstein

Schwierige Bergungsarbeiten: «Wir wollen kein zweites Unglück»

31.03.2022, 17:03 Uhr
· Online seit 31.03.2022, 13:06 Uhr
Im Alpsteingebiet ist am Mittwoch ein Kleinflugzeug verschwunden. Gegen Abend wurden Wrackteile auf den Silberplatten, westlich des Säntis, gefunden. Der 63-jährige Pilot aus Italien wird vermisst. Die Bergung des Flugzeugs gestaltet sich wegen der Wetterverhältnisse schwierig.

Quelle: FM1Today/Dario Brazerol

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Am Mittwoch, kurz nach 13.35 Uhr, hat die Kantonspolizei St.Gallen von Skyguide die Meldung von einem vermissten Kleinflugzeug im Bereich Säntis erhalten. Die Rettungsorganisationen von Appenzell Ausserrhoden und St.Gallen leiteten einen Grosseinsatz ein.

Rega und Armee im Einsatz

«Die Suche nach dem vermissten Flugzeug gestaltete sich aufgrund des Nebels im Gebiet rund um den Säntis sehr schwierig», sagte Hanspeter Krüsi, Mediensprecher der Kantonspolizei St.Gallen am Mittwochabend. So konnte aus der Luft erst nach 17.30 Uhr mittels Rega und Luftwaffe nach dem vermissten Flugzeug gesucht werden.

Überlebenschancen sind sehr gering

Am Mittwochabend wurden dann Wrackteile in sehr unwegsamen Gelände durch Helikopter der Armee und der Rega gefunden. «Das Trümmerfeld ist sehr gross. Das Flugzeug wurde sehr stark beschädigt und man erkennt kaum, dass das ein Flieger war», sagte Krüsi.

Die Wrackteile würden sich über mehrere hundert Meter in die Breite und 700 Meter in die Höhe verteilen. Deswegen müsse davon ausgegangen werden, dass keine Überlebenden mehr geborgen werden können. Die Suche wurde am Mittwochabend um 20 Uhr eingestellt.

Infos über das Flugzeug werden gesammelt

Die Fundstelle befindet sich im Bereich Grüehorn auf rund 1700 Meter über Meer. Bei dem Flugzeug handelt es sich um eine Cessna 208 Carawan mit Kapazität für zehn Passagiere, die im Sichtflug geflogen wird. Im Flugzeug soll sich nur der 63-jährige Pilot aus Italien befunden haben. Der Mann wollte vom Flughafen Siegen in Deutschland in die Toskana fliegen. Der 63-Jährige gilt nach wie vor als vermisst. Die Überlebenschancen seien jedoch gering, so die Polizei.

Der Flughafen Siegerland will zum Vorfall keine Auskunft geben. Die Polizei Siegen-Wittgenstein bestätigt auf Anfrage von FM1Today, dass das Flugzeug in Siegen gestartet war. Das Flugzeug soll am Vorabend in der Werft gewesen sein. Weshalb, sei unklar. Man hätte noch keinen Kontakt zur Werft aufnehmen können, so ein Mediensprecher der Polizei. Derzeit bestehe bei der Polizei aber kein Ermittlungsauftrag mehr.

Schlechtes Wetter behinderte Suche am Donnerstag

Die Maschine stürzte in einem sehr steilen Gebiet ab. In diesem herrscht laut Hanspeter Krüsi zudem die Steinschlag-Gefahr, wie er am Donnerstag sagte. «Das sind weitere Gefahren und wir wollen kein zweites Unglück.» Auch die sich verschlechternden Wetterverhältnisse und einsetzender Schneefall behinderten die Arbeiten vor Ort. Aufgrund dessen sowie der Drohnenbilder hatten die Verantwortlichen entschieden, am Donnerstag keine Einsatzkräfte direkt im Gebiet abzusetzen – es wäre schlicht zu gefährlich. Besonders vor dem Hintergrund, dass niemand das Unglück überlebt haben dürfte. «Wenn, dann wäre es ohnehin nur möglich, Leute mit einer Winde abzusetzen», so Krüsi.

Quelle: CH Media Video Unit / Melissa Schumacher

Bundesanwaltschaft und Sust ermitteln

Wieso es zum Flugunglück kam ist noch immer unklar. Die Bundesanwaltschaft führt die Ermittlungen. Ebenfalls eingeschaltet ist die Schweizerische Sicherheitsuntersuchungsstelle (Sust), welche untersucht, ob das Wetter am Mittwoch einen Sichtflug zugelassen hatte. Am Mittwoch war es relativ neblig im Gebiet.

«Wie es weitergeht ist Wetterfrage», sagte Hanspeter Krüsi am Donnerstagmittag bei einem Medientreffen. Es sei auch ungewiss, wann das Flugzeug geborgen werden könne. Oberste Priorität habe die Bergung des Piloten. «Wir konnten ihn noch nicht orten», so Krüsi.

(saz/gbo/sgr)

veröffentlicht: 31. März 2022 13:06
aktualisiert: 31. März 2022 17:03
Quelle: FM1Today

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