Grossrat will Wölfe zur Verteidigung abschiessen – das sagt die Regierung
Walter Grass von der SVP Thusis will das «französische Modell»: Greift ein Wolf Nutztiere an, soll er sofort vom Alppersonal abgeschossen werden dürfen. Grass hat einen entsprechenden parlamentarischen Auftrag an die Regierung gestellt, über die Hälfte der Rätinnen und Räte haben unterschrieben.
«Es kann nicht angehen, dass mit riesigem finanziellem und personellem Aufwand die Weiden und Alpen geschützt werden und bei einem unmittelbaren Angriff keine Möglichkeit für ein Eingreifen besteht», schreibt Grass.
Der SVP-Grossrat wünscht sich von der Regierung, dass diese sich beim Bund für ein entsprechendes Pilotprojekt einsetzt. Eine gleiche Forderung gebe es bereits aus dem Kanton Wallis.
«Die gesetzlichen Grundlagen fehlen»
Die Regierung erteilt dem Auftrag aber eine Absage. «Das in Frankreich praktizierte ‹tir de défense›-Konzept würde gegen das Jagdgesetz verstossen», heisst es in der Antwort. Nur Jagdberechtigte dürfen solche Tiere schiessen.
Das Parlament in Bern hat eben erst in der Dezembersession das Jagdgesetz angepasst, «es bereits wieder revidieren zu wollen, ist derzeit nicht aussichtsreich», schreibt die Bündner Regierung.
Auch ein Pilotprojekt habe keine Chance, da sich dieses im Rahmen der geltenden Gesetzgebung bewegen müsse. «Die gesetzlichen Grundlagen dafür fehlen.»
Anderes Pilotprojekt bereits in Arbeit
Ein konkretes Pilotprojekt sei bereits im Mai beim Bund vorgeschlagen worden. Es sieht vor, dass Alp- und Gemeindepersonal geschult wird, nicht-tödliche Massnahmen umzusetzen, welche die Wölfe vertreiben sollen. Dabei handelt es sich um Petarden oder Knallpatronen.
In einem ersten Schritt wird das Amt für Jagd und Fischerei dazu eine Liste mit konkreten «Vergrämungsmassnahmen» erstellen. Diese Liste wird dann vom Bundesamt für Umwelt mit dem Bundesamt für Polizei besprochen, damit die waffenrechtlichen Bestimmungen eingehalten werden können.
Die Bündner Regierung will diesen Weg weiterverfolgen und die Massnahmen bei der Regierungskonferenz der Gebirgskantone vorbringen.