Zugverkehr

166'666 Stunden zu spät – das steckt hinter den SBB-Störungen

17.03.2022, 14:57 Uhr
· Online seit 17.03.2022, 13:24 Uhr
Fällt ein Zug der SBB aus, steckt in den meisten Fällen eine Störung dahinter. Viele Reisende nerven sich dann über die Verzögerung, doch die wenigsten wissen, was genau passiert ist. Ein Blick hinter die Kulissen einer SBB-Störung.
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«Der Bahnverkehr zwischen Rüti und Jona ist derzeit unterbrochen. Grund dafür ist eine technische Störung an der Bahnanlage.», hallt es durch den Zürcher Hauptbahnhof. Solche Durchsagen an Schweizer Bahnhöfen brachten schon so manchen Pendler in arge Zeitnot. Hallen sie durch den Bahnhof, ärgerte sich schon so mancher an der Gleiskante. Wieder ein Zugausfall. Wieder Verspätung.

Doch was steckt eigentlich hinter diesen mysteriösen Durchsagen und den gelben Zahlen auf den Anzeigen? Vor lauter Ärgernis machen sich da wenig Pendler Gedanken darüber. Grund für die Durchsagen sind laut SBB immer sogenannte Störungen des Bahnverkehrs. Sind diese schwerwiegender, fällt der Zug aus. Ansonsten kommt es nur zu Verzögerungen. Im Jahr 2021 kam es zu über 166'666 Stunden Verzögerung durch Störungen.

Drei verschiedene Störungs-Typen

Diese Störungen werden laut SBB in drei Kategorien unterteilt: Technische Störung an der Bahnanlage, also es gibt ein Problem am Gleis, der Fahrleitung oder an den Sicherungsanlagen. Störung an einem Zug, hier sind alle Probleme am Fahrzeug eingeschlossen. Witterungseinflüsse, also die Natur stört den Bahnverkehr. Einer dieser drei Gründe ist meistens für die roten Köpfe auf den Perrons verantwortlich.

Technische Störungen an der Bahnanlage treten im Durchschnitt alle 33'000 gefahrenen Kilometer auf. Also nach gut hundert Fahrten von Zürich nach Genf. Einem grossen Teil der Störungen an der Bahnanlage liegen Störungen an Sicherungsanlagen zu Grunde. Darunter fällt auch die oft gehörte «Stellwerkstörung». Diese kann laut SBB relativ schnell behoben werden und führe nur selten zu Ausfällen.

3600 Stunden Verzögerung wegen Wetter

Störungen am Zug treten bei neueren Zügen durchschnittlich alle 15'000 Kilometer auf. Ein solcher Zug hat also nach 50 Fahrten von Zürich nach Genf eine Störung. Das Wetter war im Jahr 2021 für insgesamt 3600 Stunden Verzögerung verantwortlich. Darunter fallen Erdrutsche, die das Gleis verschütten oder starker Wind, oder Bäume auf der Fahrleitung.

Die erste Person, die eine Störung wahrnimmt ist der Lokführer. Oft weiss er schnell, um welche Art Störung es sich handelt. Er gibt diese dann an die Betriebszentrale weiter. Diese leitet das Problem zum einen dem Störungs-Management und dem Kundenservice weiter. Ersterer leitet dann die Behebung des Problems ein. Zweitere informiert die Pendler an den Bahnhöfen mit Durchsagen und den gelben Zahlen auf den Anzeigen.

Wenigste Störungen im Coronajahr 2020

Sobald die Störung behoben wurde, wird dies wiederum der Betriebszentrale gemeldet. Diese gibt dem Lokführer dann grünes Licht. Weiter geht die Fahrt. Das Jahr 2020 war, auch wegen Corona, das pünktlichste Jahr in der Geschichte der SBB. Ein Jahr später waren die Züge zwar wieder etwas weniger pünktlich, aber immer noch besser als in den Jahren vor Corona. Bei dieser Tendenz ist zu hoffen, dass sich Pendler immer seltener über Verzögerungen und Ausfälle ärgern müssen.

veröffentlicht: 17. März 2022 13:24
aktualisiert: 17. März 2022 14:57
Quelle: ZüriToday

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