Früher Tod

Alkoholkranke SRF-Protagonistin Anna (24) ist tot

14.03.2023, 09:49 Uhr
· Online seit 14.03.2023, 07:26 Uhr
Anna hatte mit 24 Jahren eine kaputte Leber und kam vom Alkohol nicht los. In einer zweiteiligen Serie begleitete die Sendung «SRF rec.» sie und weitere Menschen am Rande der Gesellschaft. Nun hat Anna ihren Kampf gegen die Sucht verloren.
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Der Trinkbecher mit dem Mix aus Wodka und Cola war Annas ständiger Begleiter. Ohne Alkoholpegel kam sie nicht in die Gänge und zitterten ihre Hände dauernd. Durch ihre drogenabhängige Mutter war ihr Leben schon zu Beginn eine Suchtgeschichte: Kaum auf der Welt, musste sie einen Methadonentzug machen.

Mit anderen Menschen, die durch Schicksalsschläge in eine Sucht hineinrutschten, traf sich die 24-Jährige jeweils in einer Garage im bernischen Burgdorf. Im Januar porträtierte Reporter Donat Hofer Anna und ihre Freunde in einer zweiteiligen Serie der Dok-Sendung «SRF rec.» unter dem Titel «Treffpunkt Garage – Leben am Rand der Gesellschaft».

«Ich weiss, dass es fünf vor zwölf ist»

Im zweiten Teil der Serie schöpften viele Zuschauerinnen und Zuschauer Hoffnung, dass Anna von ihrer Sucht loskommen könnte. Sie litt an Leberzirrhose und hatte auch einen Spitalaufenthalt hinter sich. Die Ärzte empfahlen ihr einen längeren Aufenthalt in einer Suchtklinik. Auch hätte sie sich auf eine Warteliste für eine Spenderleber setzen lassen können. Anna war aber nicht sicher, ob sie die lange Wartezeit überleben würde. Auch hätte sie keinen Schluck Alkohol mehr trinken dürfen. «Ich weiss, dass es fünf vor zwölf für mich ist», sagte Anna.

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Nach ihrem Spitalaufenthalt schien es mit ihr aber aufwärtszugehen. Sie trinke nur noch ein Glas pro Tag, erzählte sie bei einem Besuch in der Garage gut gelaunt. Auch dachte sie darüber nach, eine Lehre zu beginnen.

«Ein herzhaftes Luusmeitli»

Doch für Anna war es bereits zu spät. Am Montagabend vermeldete Reporter Donat Hofer auf seinem Instagram-Profil: «Liebe Leute, leider ist Anna letzte Woche gestorben.» Es sei traurig, dass sie so früh habe gehen müssen, schrieb er weiter. Ihre Begegnungen hätten ihn berührt. Er erinnere sich gerne an die kecke und lachende Anna, an ein herzhaftes «Luusmeitli». Er hoffe, dass an dem Ort, an dem sie jetzt sei, ihre Lieblingssongs liefen und es ihr gut gehe.

Zahlreiche Userinnen und User teilen die Trauer. «Gopfertammi», schreibt ein User. Er habe gedacht, dass er in drei Jahren Teil drei der Serie werde schauen können und sehen, dass Anna es geschafft habe.

veröffentlicht: 14. März 2023 07:26
aktualisiert: 14. März 2023 09:49
Quelle: ZüriToday

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