Die Arbeitslosenquote sank im Vergleich zum Vormonat April auf 3,1 von 3,3 Prozent, wie das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) am Montag mitteilte. Insgesamt waren Ende Mai 142'966 Personen bei den Regionalen Arbeitsvermittlungszentren (RAV) als arbeitslos gemeldet. Das waren 8313 weniger als im April.
«Seit Januar ist die Zahl der Arbeitslosen somit um über 25'000 Personen gefallen», konstatierte Boris Zürcher, Leiter der Direktion für Arbeit beim Seco, am Montag. Dies sei ein «deutliches Indiz für eine rasche Erholung am Arbeitsmarkt». Damals hatte die Quote einen Wert von 3,7 Prozent erreicht und damit den höchsten Stand seit Ausbruch der Seuche.
Nicht nur saisonale Effekte
Gründe für den Rückgang waren Lockerungsmassnahmen, welche etwa die Arbeitslosigkeit in der Gastronomie markant sinken liessen. Aber auch in der Bauindustrie hat die Arbeitslosigkeit - wie üblich im Frühling - abgenommen.
Erfreulich sei jedoch, dass für den aktuellen Rückgang der Arbeitslosigkeit nicht nur saisonale Gründe verantwortlich seien, so Zürcher. So ist auch die um saisonale Effekte bereinigte Arbeitslosenquote klar auf 3,0 von 3,2 Prozent gesunken.
Ein weiterer Beleg für den besseren Zustand des Arbeitsmarktes ist für ihn die Zahl der offenen Stellen, die kräftig anzog. Auf der anderen Seite ging die Zahl der Stellensuchenden markant zurück. Sie lag aber - anders als die Zahl der Arbeitslosen - über dem Vorjahresniveau.
Auch die Entwicklungen im Bereich Kurzarbeit deuten laut dem Seco auf eine anhaltende Erholung auf dem Arbeitsmarkt hin. Nach dem markanten Anstieg im Januar und Februar ging die Zahl der von Kurzarbeit betroffenen Personen im März deutlich zurück. Und aus der Erfahrung vom letzten Sommer und Herbst könne geschlossen werden, dass nach den geplanten Lockerungsschritten ein rascher und breiter Ausstieg aus der Kurzarbeit erfolgen werde, so Zürcher.
Unter 3 Prozent im Sommer?
Laut Zürcher ist es möglich, dass die Arbeitslosenquote im Sommer erstmals seit Ausbruch der Pandemie wieder unter die Marke von 3 Prozent fallen könnte. «Die grundsätzliche Tendenz zur Besserung wird anhalten», sagte der Seco-Beamte mit Verweis auf die weiteren Öffnungsschritte.
Die aktuell gültige Durchschnittsprognose von 3,3 Prozent für das Gesamtjahr 2021 hält er dennoch nach wie vor für plausibel. Zürcher begründete dies mit den relativ hohen Werten zu Jahresbeginn und dem mutmasslichen saisonalen Anstieg im Herbst. «Aber wir lassen uns gerne positiv überraschen.»
Andere sind da schon optimistischer. So gehen die Ökonomen der Raiffeisenbank für 2021 von einer Durchschnittsquote von 2,9 Prozent aus, wie sie letzte Woche bekannt gaben. Davor hatte ihre Prognose auf 3,2 Prozent gelautet.
Auch die letzte Woche veröffentlichten Konjunktur-Frühindikatoren zeigten eine leicht positive Entwicklung im Bereich der Beschäftigung an. Damals wurde aber auch vor zu viel Euphorie gewarnt: Die Dynamik des Personalaufbaus sei nach wie vor eher verhalten, hiess es damals. Begründet wurde dies mit der Sorge der Unternehmen, der aktuelle Boom sei nur vorübergehend.