Mitarbeitende zu verheizen – bis sie nicht mehr können. Genau das ist offenbar während der Pandemie im Bundesamt für Gesundheit passiert. Viele Angestellte des BAG sind an ihre Grenzen geraten, teilweise waren die Leute schlichtweg überlastet, berichtet der «Tages-Anzeiger» am Dienstag. Dauerstress war häufig an der Tagesordnung.
Nachts um zwei Uhr Mails beantworten
Vor allem bei den Krankheitstagen hat sich diese Überlastung gezeigt. 2021 sind es nämlich pro Kopf 8,4 Krankentage gewesen. Das erste Mal seit vier Jahren lag diese Zahl über dem Schnitt der gesamten Bundesverwaltung, der bei knapp 7,9 Tage lag – Tendenz hier rückläufig. Laut dem BAG-Personalreporting hatte es schon im Jahr 2020 mehr Langzeitausfälle gegeben, beispielsweise wegen Burnout.
Besonders Mitarbeitende des mittleren Kaders beklagten sich über die Arbeitsbelastung. Am Morgen um zwei Uhr noch Mails zu beantworten, sei zeitweise an der Tagesordnung gewesen. Auch am Wochenende praktisch 24 Stunden durchzuarbeiten war keine Seltenheit. Die BAG-internen Sitzungen der Taskforce waren teils wegen mangelnder oder ganz fehlender Priorität sehr chaotisch, schreibt der «Tages-Anzeiger».
Ganz im Gegenteil zu den Abteilungen beim BAG, die nicht direkt mit Corona und deren Verwaltung zu tun hatten. Dort wusste man zeitweise nicht, wohin mit der Zeit.
Erste Untersuchungen zeigen kein gutes Bild der Führung
Das BAG hat intern schon zwei Evaluationen durchgeführt. Und diese stellen dem obersten Personal kein gutes Zeugnis aus. Besonders der ehemalige BAG-Direktor Pascal Strupler und auch Gesundheitsminister Alain Berset kommen dabei nicht allzu gut weg. Wie schlecht das Führungszeugnis der beiden ausfällt, dürfte sich bald zeigen. Die Geschäftsprüfungskommission des Ständerates hat das BAG während der Pandemie überprüft. Der Bericht soll in den kommenden Tagen vorgestellt werden.
(sib/mhe)