Schon 24 Angriffe auf Geldautomaten registrierte das Bundesamt für Polizei (Fedpol) im laufenden Jahr. Die Hälfte der Bancomaten wurde dabei gesprengt, berichtet die «NZZ am Sonntag». Der jüngste Angriff ereignete sich Ende September im Zürcher Tösstal. Die Täter konnten unerkannt fliehen – mit einer Beute von über 100'000 Franken.
Was auffällt: Die Täter scheinen mutiger zu werden. Sie schlagen längst nicht mehr nur auf dem Land zu, sondern immer häufiger auch in dicht besiedelten Gebieten. Dies zeigt ein Beispiel von Anfang September, als ein Bancomat vor dem Zoo Zürich in die Luft gejagt wurde (ArgoviaToday berichtete). Ein ähnlicher Fall hat sich Anfang Sommer zudem im Winterthurer Stadtteil Grüze ereignet.
Quelle: CH Media Video Unit
Phänomen kommt aus dem Ausland
Früher wurden Bancomaten in der Schweiz noch mit einem Fahrzeug gerammt oder mit einem Seil aus der Verankerung gerissen. Das Phänomen, Bancomaten zu sprengen, griff erst vor einigen Jahren aus Deutschland und Frankreich auf die Schweiz über.
Laut den Ermittlern laufen die meisten Taten nach einem ähnlichen Muster ab: Oft handelt es sich um drei bis vier Männer aus Osteuropa oder Teilen Frankreichs, die in der Nacht mit dem Auto in die Schweiz einreisen. Kurz nach der Tat setzen sie sich sofort ab. Manchmal haben sie sogar Benzinkanister im Kofferraum dabei, um nicht an einer Tankstelle stoppen zu müssen.
Ermittlungen gestalten sich schwierig
Obschon die Bundesanwaltschaft derzeit 30 Verfahren im Zusammenhang mit Bancomaten-Sprengungen führt, sitz lediglich ein Tatverdächtiger in der Schweiz in Gewahrsam. Es handelt sich um einen 30-jährigen Rumänen, der im Dezember 2019 in Sevelen im St. Galler Rheintal einen Bancomaten gesprengt haben soll. Die Beute: über 126'000 Franken. Er wurde diese Woche beim Bundesstrafgericht in Bellinzona angeklagt.
Banken reagieren
Insider sagen gegenüber der Zeitung, dass es nicht erstaunlich ist, dass die Schweiz mehr und mehr ins Visier von Bancomaten-Knackern kommt. Von den 7000 Bancomaten in der Schweiz seien bei Weitem nicht alle gut geschützt. Zudem befinden sich in den hiesigen Bancomaten relativ hohe Geldbeträge.
Dies könnte sich aber nach und nach ändern. Immer mehr Banken füllen die Bancomaten regelmässiger mit Geld auf, sodass weniger Geld auf einmal in den Automaten liegt. Aufgrund der grossen Explosionen, die die Sprengungen auslösen, haben einige Banken ihre Geldautomaten aus Wohn- und Bürogebäuden entfernt.
(scd)