Kreditkarten vs. Bargeld

Brauchts das Bargeld noch oder kann es weg?

16.10.2022, 07:37 Uhr
· Online seit 13.10.2022, 06:08 Uhr
Immer mehr Menschen bezahlen nur noch mit Kreditkarte. Doch wenn Zahlterminals streiken, stellt sich die Frage, ob Bargeld nicht doch sicherer ist. Wie sieht die Zukunft des Bargelds aus? Wir haben nachgefragt.
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Am Montag war es in verschiedensten Geschäften, Tankstellen und Coop Filialen nicht mehr möglich, mit der Karte und Twint zu bezahlen. Dies führte im Internet, vor allem auf Social Media zu Diskussionen. Die Frage wurde gestellt, was wichtiger ist: Die Einfachheit der Karte oder die Sicherheit des Bargeldes?

«Bargeld gehört ins Portemonnaie», schreibt beispielsweise ein User auf Facebook. Ein anderer meint: «Nur noch mehr von Kartenzahlungen abhängig machen und dann motzen, wenn es nicht funktioniert. Bei Strom- oder ein Technik-Ausfällen sollte jeder Person bewusst sein, dass Bargeld als Notlösung nützlich ist.» Hier findest du weitere Stimmen aus der Community:

Erstmals mehr Kartenzahlungen

«Die Bezahlung mit Kreditkarten hat in den vergangenen Jahren deutlich an Bedeutung gewonnen», meint Andreas Dietrich, Leiter des Instituts für Finanzdienstleistungen an der Hochschule Luzern. Bis 2020 sei das Bargeld das beliebteste Bezahlungsmittel der Schweizer Bevölkerung gewesen. Seit Beginn der Corona-Pandemie wurde es jedoch durch Debit- und Kreditkarten abgelöst.

Trotzdem wird auch heute noch jede dritte Transaktion mit Bargeld getätigt. In der Schweiz werden seit 2005 jährlich ein bis zwei Prozent weniger Barbezahlungen getätigt. Vor allem grosse Beträge werden beinahe nur noch mit der Karte gezahlt.

Bei kleineren Beträgen unter 20 Franken greifen die Menschen immer noch eher zu Münz und Noten. Dieser Trend von der Barbezahlung hin zu den Karten hat sich seit 2015 nochmals stark beschleunigt, was unter anderem auf zunehmende Online-Käufe und Bequemlichkeiten zurückzuführen ist.

Die Zukunft des Bargeldes

Auch wenn es aktuell nicht den Anschein macht, in der Schweiz ist das Bargeld grundsätzlich nach wie vor beliebt. Insbesondere, wenn man es mit anderen Ländern wie Schweden oder Norwegen vergleicht. Dort ist das Bezahlen mit Münzen und Noten beinahe verpönt.

Zudem glaubt der Finanzexperte Andreas Dietrich, dass Bargeld «durch die Gefahr eines Strommangels zusätzlich an Bedeutung gewinnt». Diese Entwicklung wird aber wohl nicht lange anhalten. «Sobald die Krise überstanden ist, wird das Bargeld wieder an Bedeutung verlieren», so Dietrich.

Momentan ist das Barzahlen vor allem noch bei älteren Generationen sehr beliebt, wodurch das Bargeld in kommenden fünf bis zehn Jahren sicher nicht verschwinden wird. Trotz abnehmender Bedeutung soll die Bargeldbezahlung in der Schweiz weiterhin möglich sein.

Mehr Bargeld denn je

Die Volkswirtschaft, eine Plattform für Wirtschaftspolitik, sieht ein weiteres Indiz dafür, dass das Bargeld nicht so schnell aussterben wird: die Bargeldmenge. Denn aktuell ist so viel Bargeld im Umlauf wie noch nie. Während 1907 noch 0.1 Milliarden Noten im Umlauf waren, sind es heute bereits 90.6 Milliarden. Dazu kommen noch weitere 3,2 Milliarden in Form von Münzen.

Vor allem beliebt sind die Banknoten mit einem hohen Wert wie die 200er-, 500er- und 1000er-Note. Diese geniessen eine grosse Beliebtheit als Wertaufbewahrungsmittel.

Brauchst du noch viel Bargeld oder eher weniger? Schreib es uns doch in die Kommentare!

(lni)

veröffentlicht: 13. Oktober 2022 06:08
aktualisiert: 16. Oktober 2022 07:37
Quelle: PilatusToday

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