Brian teilt jetzt seinen Gefängnis-Alltag auf Instagram

Der 25-jährige Brian, bekannt geworden als «Carlos», wehrt sich seit längerem gegen seine Haftbedingungen. Denn seit geraumer Zeit sitzt er in Einzelhaft. Er hatte in der Vergangenheit Mithäftlinge und Gefängnismitarbeiter angegriffen und teils verletzt. Wegen der langen Einzelhaft hat sich Brian mit seinen Anwälten an den Uno-Sonderberichterstatter für Folter gewandt. Dieser hat beim Bund interveniert.

Nun geht Brian einen Schritt weiter. Gemeinsam mit einem Künstlerinnen- und Künstler-Kollektiv führt er neu einen Instagram-Kanal. Zwar besitzt er in der Einzelhaft kein Handy, die Posts sind stattdessen per Hand geschrieben, via Post verschickt und schliesslich abfotografiert und online gestellt worden.

«Hey, hier ist Brian. Das ist mein Instagram-Kanal. Herzlich willkommen. Ich freue mich von euch zu hören», heisst es in seinem allerersten Insta-Post. «Ich sitze hier in Einzelhaft. Ich habe kaum Kontakt nach aussen, kein Handy, Internet, gar nichts.» In seinem zweiten Post bittet er darum, nicht Carlos, sondern Brian genannt zu werden.

Das Kollektiv, das Brians Posts veröffentlicht, will damit eine «kritisch Gegenperspektive» einnehmen, heisst es auf dessen Internetseite. Dies, weil die «einseitige mediale Berichterstattung über Brian bereits seit 2013 das öffentliche Meinungsbild entscheidend» mitpräge.

Tatsächlich erhält Brian auf seine Posts zahlreiche aufmunternde Kommentare. «Ich fühle mit dir», heisst es etwa. «Ich glaub an dich, bleib stark», so ein anderer Kommentar. Jedoch melden sich auch viele Kritiker zu Wort. Er solle noch jahrelang im Gefängnis bleiben, findet beispielsweise ein Instagram-Nutzer. Dennoch scheint sich der grösste Teil der knapp 1000 Abonnenten über die Nachrichten zu freuen, die Brian aus dem Gefängnis schickt.

(vro)