CS-Krise

Bürgerinnen und Bürger schicken Juso gegen 200 Rechnungen

· Online seit 17.03.2023, 19:29 Uhr
Als Reaktion auf den Kredit der Schweizerischen Nationalbank für die Credit Suisse rief die Juso zum Schicken von Rechnungen auf. Diese sollte die SNB ebenso bezahlen. Am Freitagmittag seien ihre Erwartungen übertroffen worden, so der Juso-Präsident.
Anzeige

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) ist der Credit Suisse mit einem 50-Milliarden-Kredit zu Hilfe geeilt. Am Mittwoch hatte die CS-Aktie ein Allzeittief von 1,55 Franken erreicht. Die Finanzspritze der SNB sollte der traditionsreichen Grossbank das Vertrauen zurückbringen. Für die Juso jedoch hat die SNB mit der Milliardenhilfe den Bogen überspannt.

«Schick uns deine Alltags-Rechnungen und wir übergeben sie symbolisch der Nationalbank, damit sie diese (hoffentlich) bezahlt!», rief die Juso am Donnerstag die Bevölkerung auf. Sie kritisierte, dass nun die Öffentlichkeit schon wieder eine Bank retten müsse. «Momentan ist es aber die Bevölkerung, die unter steigenden Lebenskosten bei Miete, Krankenkasse und Alltagseinkauf ächzt.»

Mieten und Prämien geschickt

Mittels Link auf Social Media konnten die Userinnen und User ihre Rechnungen hochladen. «Stand jetzt sind 145 Rechnungen eingegangen», sagte Juso-Präsident Nicola Siegrist am Freitagabend gegenüber der Today-Zentralredaktion. Es handle sich vor allem um die «grossen Posten» der Bürgerinnen und Bürger wie Mieten und Krankenkassenprämien.

Ein grosser Teil der Rechnungen traf am Freitagmittag ein, wie Siegrist sagt. «Die Anzahl Rechnungen hat nun unsere Erwartungen übertroffen, nachdem wir am Donnerstag nur eine überschaubare Menge erhielten.»

Instagram verdarb Aktion

Als Grund für den anfangs spärlichen Rücklauf vermutet Siegrist ein technisches Problem. Die Juso habe den Link zum Hochladen der Rechnungen in diversen Instagram-Storys gepostet. «Da Instagram den Link als schädlich taxierte, wurden die Storys automatisch gelöscht.»

Scan den QR-Code

Du willst keine News mehr verpassen? Hol dir die Today-App.

Die Juso überlege sich nun, wann und in welcher Form sie die Rechnungen bei der SNB einreichen werde, sagt Siegrist.

«Vielen Leuten wird nicht geholfen»

CS-Kundinnen und -Kunden, die um ihr Geld bangen, könnten eine solche Aktion als Affront verstehen. Für die Finanzstabilität sei die Hilfe der SNB nachvollziehbar, sagt Nicola Siegrist angesprochen auf den Vorwurf. «Es ist richtig, dass man die CS nicht abserbeln lässt.»

Irritierend sei jedoch, dass die SNB einer Grossbank, die über die letzten Jahre Milliarden Franken ausgeschüttet habe, «über Nacht locker flockig» 50 Milliarden Franken bereitstellen könne, sagt Siegrist. «Viele Leute haben Mühe, ihre Rechnungen zu bezahlen – ihnen wird nicht geholfen. Wenn es um eine Bank geht, steht Geld aber schnell zur Verfügung.»

veröffentlicht: 17. März 2023 19:29
aktualisiert: 17. März 2023 19:29
Quelle: Today-Zentralredaktion

Anzeige
Anzeige
argoviatoday@chmedia.ch