Verkaufsförderung

Bund soll 18 Millionen Franken in die Weinbranche schütten

· Online seit 18.08.2022, 15:10 Uhr
Feuchtes Klima und Krankheiten hinterlassen bei der Weinindustrie eine bittere Note. Die Ernten fallen unter den Durchschnitt und die Schweizer Bevölkerung trinkt lieber Wein aus dem Ausland. Gibt sich auch der Ständerat einverstanden, würde ein 18-Millionen-Kistchen zur Förderung gepackt.
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Die Weinindustrie in der Schweiz hat es seit längerem nicht leicht. Ernteausfälle durch Hagelstürme, frostige Nächte, sowie zu feuchte Sommer und Krankheiten lassen den Ertrag dürftig ausfallen. Hinzu kommt, dass Weinliebhaberinnen und -Liebhaber eher ausländische Weine trinken, als sich an heimischen Tropfen gütlich zu tun.

Was hilft, sind Subventionspakete vom Bund. Während der Corona-Krise beinhalteten die Hilfspakete bereits mehrere Millionen. Die Walliser Lobbyisten hatten da noch eine ganz andere Idee. Wie der «Tagesanzeiger» berichtet, forderte die Ständerätin Marianne Maret, dass die Weinimporteure, die Wein in der Schweiz vertreiben, auch Schweizer Wein verkaufen müssten. Zu kompliziert, fand der Bundesrat. Ausserdem verwies er auf die Schwierigkeit der Administration und die unnötigen Kosten für die Importeure.

Import an lokalen Wein koppeln

Das wars aber noch nicht an Ideen vonseiten der Walliser Politiker. Vor zwei Jahren forderte Nationalrat Philipp Matthias Bregy, dass weniger Wein importiert werden dürfe und Benjamin Roduit wollte gar den Verkauf von importiertem Wein an den Schweizer Absatz koppeln.Will heissen: Erst wenn genügend Schweizer Wein verkauft worden wäre, hätte ausländischer Wein in den heimischen Regalen landen dürfen.

Keine der beiden Initiativen wurden durchgesetzt. Den Wein zum Fliessen bringen soll jetzt ein neues Subventionspaket. Vom Nationalrat schon abgesegnet, wartet die Branche noch darauf, dass auch der Ständerat den Deckel zu macht. Konkret wird von 18 Millionen Franken gesprochen. Das Geld soll aber nicht einfach den Weinbauern in die Fässer gestopft werden, sondern an verschiedenen Ecken zum Einsatz kommen.

Grossveranstaltungen mit Schweizer Wein

Zum Teil soll die Kommunikation unterstützt werden und Nachhaltigkeit wie Lokalität in den Vordergrund gerückt werden. In Restaurants soll der Anteil von Schweizer Weinen auf der Karte gesteigert werden. Der Plan geht noch weiter: Grossveranstaltungen sollen den heimischen Wein mehr in den Vordergrund rücken und für die Schweiz soll Schweizer Wein besser erhältlich sein. «Genfer Weine müssen in Zürich besser erhältlich sein, Schaffhauser Abfüllungen in der Waadt», sagt der Geschäftsführer von Swiss Wine Promotion, Nicolas Joss, gegenüber dem «Tagesanzeiger».

Statt immer mehr Gelder für den hergestellten Wein bereitzustellen, sollte man an einem anderen Ort ansetzen, finden einige Experten. Wie Weinhändler Philipp Schwander findet, sollte man Winzern mit Seminaren aufzeigen, wie sie das Optimum aus ihren Rebbergen herausholen und die Qualität ihrer Weine steigern. Im Herbst entscheidet der Ständerat, ob der Weinbranche tatsächlich 18 Millionen zufliessen sollen, oder nicht.

(roa)

veröffentlicht: 18. August 2022 15:10
aktualisiert: 18. August 2022 15:10
Quelle: Today-Zentralredaktion

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