Ein Tweet, der für einen ziemlichen Wirbel sorgt: Bundesrat Ueli Maurer posiert im T-Shirt der Massnahmengegner. Dies mag in mehrerer Hinsicht irritierend wirken. Einerseits ist der Finanzminister aktiver Teil der Regierung, die von den «Freiheitstrychlern» und ihren Verbündeten angefeindet und teils bedroht wird.
Maurers SVP, notabene wählerstärkste Partei im Parlament, stellt zudem mit Guy Parmelin den Präsidenten ebendieser Regierung. Parmelin zeigte sich in der Vergangenheit stets solidarisch mit seinen Bundesratskolleginnen- und Kollegen, stand nach aussen hinter jedem Entscheid. Maurer scheint es – wie SVP-Urgestein Christoph Blocher dazumals – mit der Konkordanz nicht so genau zu nehmen.
Am Mittwoch marschierten die Freiheitstrychler mit Rechtsradikalen durch Bern, heute posiert SVP-Bundesrat in Wald (ZH) in ihrem Trikot.
— Mia Jenni (@MiaAnaJenni) September 12, 2021
Ueli, um es nett zu sagen, ich habe #kälust jemanden wie dich weiter als Landesvertreter zu haben. pic.twitter.com/GD2ulEyd9D
Auf dem weissen Shirt ist das Logo der «Freiheitstrychler» zu sehen. Die Gruppe schwingt an Kuhglocken und begleitet die Protestmärsche an den Demonstrationen von Massnahmengegnern. Etwa am Samstag an der unbewilligten Demo in Luzern.
Fotos des Finanzministers im weissen T-Shirt mit dem Logo der «Freiheitstrychler» kursierten am Sonntag in mehreren sozialen Medien. Aufgenommen worden waren sie gleichentags an einem Ortsparteianlass der SVP Wald auf einem Bauernhof im Zürcher Oberland.
In den sozialen Medien wurde der Auftritt des Bundesrats teils harsch kritisiert. «Untragbar», «Spalten auf höchster Ebene» und «Rücktritt jetzt», kommentierten Menschen im Kurznachrichtendienst Twitter. Andere verteidigten den 60-jährigen Bundesrat als «senkrecht».
Wird nicht kommentiert
Maurers Finanzdepartement nahm den Auftritt «zur Kenntnis», wie eine Departementssprecherin der Nachrichtenagentur Keystone-SDA auf Anfrage sagte. «Wir kommentieren das nicht.»
Die «Freiheitstrychler» traten im Herbst 2020 erstmals in Erscheinung. Sie wehrten sich gegen die Corona-Massnahmen des Bundes und marschierten an teils unbewilligten Demonstrationen mit. Gegründet wurde die Gruppierung mit Sitz Altendorf SZ laut eigenen Angaben, um sich für verfassungsmässige Rechte einzusetzen.
(gch/SDA)