«Coop-Zeitung» sorgt mit Import-Fleisch für Diskussionen
«Angus Beef aus Uruguay für 4.95 pro 100g. Aber vorne fröhlich für Nachhaltigkeit werben.» So schiesst die Zürcher Nationalrätin Meret Schneider gegen Coop. Der Detailhändler wirbt in der «Coop-Zeitung» mit einer Fleisch-Aktion und setzt in derselben Ausgabe den Fokus auf Nachhaltigkeit mit dem Slogan «Taten statt Worte».
Die Today-Redaktion hat bei Coop nachgefragt, wie sie die Themen Nachhaltigkeit und Fleisch aus Übersee vereinbaren können: «Coop importiert grundsätzlich nur Rindfleisch, das durch die inländische Produktion nicht abgedeckt werden kann», antwortet Coop-Mediensprecherin Melanie Grüter.
Echt. Jetzt. @coop_ch .
— Meret Schneider (@Schneimere) December 18, 2022
Angus Beef aus Uruguay für 4.95 pro 100g. Aber vorne fröhlich für #Nachhaltigkeit werben. Das sind #Taten statt #Worte, leider. #Klimawandel #Fleisch pic.twitter.com/ymTTi9NJiC
Schweizer Produktion deckt Nachfrage nicht
Die Schweizer Produktion könne die Nachfrage bei sogenannten «Edelstücken» wie Rindshuftsteaks oder Lammnierstücken nicht decken. Bei Coop hätten inländische Produkte jedoch Priorität. Grüter: «Insgesamt stammt rund 90 Prozent unseres frischen Rindfleisches aus der Schweiz.»
Auch Proviande bestätigt die Aussagen von Coop. Proviande ist die Branchenorganisation der Schweizer Fleischwirtschaft und beispielsweise für die Kommunikation rund um die Marke «Schweizer Fleisch» verantwortlich.
Bund verteilt Import-Fleisch
Regula Kennel, Mediensprecherin von Proviande, bestätigt, dass es sich bei den erwähnten Import-Produkten um Edelstücke handelt. «Es ist sowohl eine Frage der Menge – ein Rind hat nun mal nur ein Filet – aber auch eine Frage der Qualität», so Kennel.
Zudem entscheide der Verwaltungsrat von Proviande monatlich, wie viel Fleisch die Schweiz importieren darf. Ein Teil dieser Menge werde dann durch das Bundesamt für Landwirtschaft versteigert und den Meistbietenden zugeteilt.
Schneider bekam auf ihren Tweet über 100 Antworten. Einige User verstehen die Aufregung nicht, andere stellen sich auf die Seite der Nationalrätin. Eine Userin kommentiert: «Hoffe, die Leute kaufen es erst, wenn es fast abgelaufen und der rote 50-Prozent-Kleber darauf ist (against food waste), damit Coop mit dem Seich aufhört.»
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