Energieversorgung

Das erste Schweizer Flüssiggas-Terminal soll in Muttenz entstehen

· Online seit 25.12.2022, 11:27 Uhr
Bereits ab 2023 dürfte Gas nicht mehr bloss durch Pipelines in die Schweiz gelangen, sondern auch über Schienen, Strassen und den Rhein. Für die Schweizer Energieversorgung wäre das ein grosser Schritt.
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Das derzeit beherrschende Thema ist Flüssiggas (LNG). Unter Höchstdruck wird in der EU ein Terminal nach dem anderen aus dem Boden gestampft. Damit soll die Unabhängigkeit von russischen Pipelines gewährleistet werden. Flüssiggas kann auf Schiffen, Güterzügen und auch Lastwagen vor überall aus der Welt transportiert werden.

Rolf Samer, Chef des Gasverbundes Mittelland, präsentiert nun konkrete Pläne, die einen Meilenstein in der Energieversorgung der Schweiz bedeuten würden, wie die «Sonntagszeitung» berichtet. Bislang habe man sich nämlich immer auf die Reserven der Nachbarländer verlassen.

Schweizweit erste Anlage

Schon im kommenden Jahr will Samer im Industriegebiet Schweizerhalle in der Basler Gemeinde Muttenz einen Container-Flüssiggas-Terminal bauen. Es ist schweizweit die erste Anlange zum Einspeisen von Flüssiggas. Daneben arbeitet der Gasverbund an einem Projekt zum Bau eines grossen Gasspeichers. Er soll 6 Prozent des Wintergasbedarfs der Schweiz umfassen.

Zudem biete es sich strategisch an, am selben Standort eines der drei von Umweltministerin Simonetta Sommaruga vorgeschlagenen grossen Gaskraftwerke zu bauen. Werden damit Terminal, Speicher und Gasturbine realisiert, wird das Industriegebiet in Muttenz eine Art Notfall-Energiecluster. «Der LNG-Terminal könnte bereits im nächsten Winter in Betrieb genommen werden», sagt Samer. Geplant ist vorerst eine Umschlagkapazität von etwa 150 Containern pro Jahr.

Als Alternative zu den Pipelines wird so eine neue Lieferkette erschlossen, die aus den umliegenden Ländern in die Schweiz führen soll. Die Gasversorgung im Mittelland wird damit unabhängiger.

Gas kommt dann über den Rhein

Nicht nur fürs Mittelland, sondern für die gesamte Schweiz von Bedeutung wird es dann, wenn der Gasverbund anschliessend auch den Gasspeicher baut. Dieser könne Gas für 1,5 Terawattstunden Energie fassen, schreibt die Zeitung. Das entspricht dem schweizweiten Bedarf für sechs Tage während einer Kälteperiode. Die Kosten belaufen sich auf etwa 300 bis 400 Millionen Franken – Bauzeit drei bis fünf Jahre.

Würde der Speicher stehen, können auch grosse Rheinschiffe das LNG-Gas im Baselbiet abladen. In den Containern kann nicht nur fossiles Erdgas aus der ganzen Welt importiert werden, sondern auch Biogas als auch synthetisches.

(sib)

veröffentlicht: 25. Dezember 2022 11:27
aktualisiert: 25. Dezember 2022 11:27
Quelle: ArgoviaToday

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