Quelle: Bundeshaus-Redaktion
«Ich bin verärgert», sagt Vidal Schertenleib, CEO der Bergbahnen, im Tages-Anzeiger. Hintergrund: Das WEF findet dieses Jahr eine Woche früher statt als gewohnt. Damit fielen die aufwendigen Vorbereitungen in die Neujahrswoche und behinderten entsprechend viele Touristen. Schertenleib droht an, er werde eine solche Woche nicht noch einmal akzeptieren. Doch er weiss wie alle anderen in Davos: Das WEF ist ein Geldsegen sondergleichen. Laut Studien spült das WEF der Wirtschaft und der öffentlichen Hand jährlich rund 100 Millionen Franken in die Kasse.
Angst vor Repressionen
Das hat zur Folge, dass sich längst nicht alle Einheimischen getrauen, öffentlich Kritik zu üben. Es habe in Davos schon Morddrohungen gegen Kritiker gegeben, berichten Insider gegenüber TeleZüri. In einem Beitrag vom Januar 2020 ist eine Anti-WEF-Bloggerin zu sehen, die sich nur anonym äussert aus Angst vor Repressionen. Damals, vor dem Besuch von US-Präsident Donald Trump, waren die Einheimischen besonders kreativ in ihren Protestaktionen.
Kritische «Begrüssung» für WEF-Gäste
Unerschrocken zeigte sich Schneeforscher Jürg Trachsel: Er schaufelte ein Diagramm auf den Davosersee, das die Verteilung des Reichtums darstellt. Gedacht war dies als «Begrüssung» für die Herrschaften, welche mit dem Helikopter in die Alpenstadt fliegen. Um die Kapitalismuskritik wahrhaftig zu vollenden, vermietet Trachsel seine Wohnung den WEF-Gästen jeweils zu den üblich horrenden Preisen, nur um die Einnahmen danach zu spenden - Umverteilung im Kleinen. Alles dazu siehst du Video oben.
Demos gegen WEF angesagt
Traditionsgemäss haben die Jungsozialisten auch dieses Jahr zu einer Demonstration aufgerufen. Am Sonntagnachmittag, zu Beginn des WEF, werden sie auf dem Davoser Postplatz die roten Fahnen schwingen. Das Kollektiv "Strike WEF" hat eine Wanderung von Landquart nach Davos angekündigt. Die Proteste gegen das Weltwirtschaftsforum gehen heutzutage vergleichsweise gesittet vonstatten. In früheren Jahren kam es in Davos mehrfach zu wüsten Ausschreitungen. Die Kritiker sind zwar leiser geworden, aber nicht weniger.