Beim Schweizer Covid-Zertifikat beissen sich Kriminelle die Zähne aus – es sei fälschungssicher, so der Bund. Doch Impfzertifikate aus dem Ausland lassen sich relativ einfach fälschen, wie watson-Recherchen zeigen.
Ungeimpfte können für rund 150 Franken ein falsches Covid-Zertifikat im Internet kaufen. Der Verkäufer übermittelt anonym ein gültiges digitales Covid-Zertifikat als PDF. Gedealt wird über einen sicheren Messenger mit Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, sodass niemand die Nachrichten mitlesen kann. Woher diese Fake-Zertifikate stammen, lässt sich nicht zurückverfolgen – doch offenbar werden diese über autorisierte Kanäle ausgestellt.
Nicht als Fake erkennbar
Die in Deutschland und in anderen EU-Staaten generierten Fake-Zertifikate betreffen die Schweiz direkt: Sie sind auch bei uns gültig und eine Fälschung sei mit der Prüf-App nicht erkennbar. Zudem lässt sich aus einem deutschen Fake-Zertifikat ein gültiges Schweizer Light-Zertifikat generieren, welches zwei Tage gültig ist.
Bund prüft Massnahmen gegen Betrug
Das Bundesamt für Informatik und Telekommunikation reagiert aufgrund der Recherchen und will handeln: «Das BIT ist dem Thema nachgegangen. Es klärt mit dem BAG, ob die Möglichkeit, ein Light-Zertifikat zu erstellen, auf in der Schweiz ausgestellte Zertifikate eingeschränkt wird», so BIT-Sprecherin Sonja Uhlmann gegenüber watson.
In der Schweiz gab es bisher keine missbräuchlichen Fälle. Doch gegenüber den Ausland-Fakes sei man bisher machtlos, so die Behörden.
(kmu)