Der Velomarkt in der Schweiz boomt. Von Januar bis Juni wurden 111'105 E-Bikes in die Schweiz importiert. Das sind 16,5 Prozent mehr im Vergleich zur Vorjahresperiode. Damit wurden in einem halben Jahr mehr E-Bikes eingeführt, als im ganzen 2018. Bei den Velos ohne elektrischen Antrieb wurden 200'861 Stück importiert. Das entspricht einem Plus von 8,9 Prozent.
Auch die Exporte legten deutlich zu, wie die Schweizerische Fachstelle Velo und E-Bike mitteilte: Bei den E-Bikes um 15,6 Prozent auf 37'000 Stück, bei den Velos um 29,6 Prozent auf 35'000.
Während sich in anderen Jahren schlechtes Wetter auf den Velomarkt auswirkte, war es dieses Jahr anders: Der ausgebliebene Frühling und Frühsommer dämpfte zwar etwas die Kauflust, ermöglichte es aber dem Fahrradhandel, den Pendenzenberg von Bestellungen (teils aus dem Vorjahr) und Reparaturen abzuarbeiten.
Getrübter Ausblick
Etwas getrübt ist der Ausblick für das zweite Halbjahr: Weil Velobestandteile aus Fernost fehlen, müssen einige Fabriken ihre Produktion drosseln oder vorübergehend sogar ganz einstellen, wie es weiter heisst. Wer sich ein Velo kaufen will, solle dies frühzeitig mit dem Fachhändler planen oder sich für ein im Laden verfügbares Rad entscheiden, empfiehlt die Fachstelle.
Denn wegen Corona nahm auf der einen Seite die Nachfrage vor allem auf dem Erstausrüstermarkt stark zu, anderseits mussten wegen der Pandemie Produktionsstätten in Asien vorübergehend geschlossen werden. So wurde in Malaysia beispielsweise die Fabrik von Komponentenmarkt-Leader Shimano von Mitte Juni bis Mitte Juli komplett geschlossen, nachdem die Produktionskapazität bereits zuvor auf 60 Prozent reduziert worden war.
Von den Corona-Massnahmen und Unwettern empfindlich gestört werden nach wie vor auch die Lieferketten. Es fehle an Packmaterial, Containern, Fracht- und Hafenkapazitäten, da der Betrieb in einigen grossen Containerhäfen Asiens ebenfalls stark eingeschränkt ist. Die Folgen sind nach Angaben der Fachstelle deutlich gestiegene Transportkosten und ungewisse Liefertermine.