Patrick Mathys spricht klar von der vierten Welle. Die Fallzahlen würden sich auf dem Niveau bewegen, wie wir es in der dritten Welle erlebt haben. Auch bei den Hospitalisierungen sehe es nicht gut aus. Derzeit seien drei Viertel der Intensivplätze mit Covid-Patienten belegt.
Quelle: CH Media Video Unit
Er ruft daher ein weiteres Mal zur Impfung auf. «Sie schützt vor schweren Krankheitsverläufen. Sie schützt auch weiterhin zu etwa 90 Prozent vor einer Hospitalisierung.» Es sei von zentraler Bedeutung, dass sich mehr Personen impfen lassen. Vor allem auch die jüngeren Altersgruppen.
90 Prozent der Hospitalisierten sind nicht geimpft
Dem stimmt Urs Karrer von der Taskforce zu. «Im Unterschied zum letzten Jahr kommt die Welle gut zwei Monate früher und die Patienten sind deutlich jünger.» 90 Prozent der Hospitalisierten sind nicht geimpft. Neun von zehn Spitaleinweisungen seien mit der Impfung vermeidbar.
Das Gesundheitswesen sei zur Zeit nicht überlastet, aber die Belastung des Pflegepersonals mache sich täglich bemerkbar, betont Karrer weiter. «Wir müssen daher noch mehr tun.» Weil unter anderem Vereine den Betrieb wieder aufnehmen, steige die Ansteckungsgefahr. Zudem steht der Herbst vor der Tür. Das heisst, die Temperaturen sinken wieder: «Abstand, Maske und andere Vorsichtsmassnahmen haben noch lange nicht ausgedient.»
Quelle: CH Media Video Unit
«Die Pandemie geht nicht vorbei, wenn wir wegschauen»
Alle Kantone seien mittlerweile stark betroffen, auch was die Hospitalisierungen angeht, betont Kantonsarzt Rudolf Hauri. «Massnahmen wie Abstand halten oder Masken tragen werden zunehmend schlecht eingehalten. Sehr vielen ist die Bedeutung der aktuellen Lage aber bewusst», so Hauri. Man müsse jetzt ein vorausschauendes Denken an den Tag legen. Stark vertreten unter den Hospitalisierten seien – nicht überraschend – Ferienrückkehrer und viele Ungeimpfte. Auch Hauri ruft zur Impfung auf. «Man schützt damit nicht nur sich selbst, sondern auch die Mitmenschen.»
Neue Impfempfehlungen
Christoph Berger, Präsident der Eidgenössischen Kommission für Impffragen gibt eine klare Impf-Empfehlung mit mRNA-Impfstoffen für Jugendliche ab 12 Jahren ab. «Es wurden bereits über neun Millionen Jugendliche geimpft.» Die Impfsituation habe sich mit der Delta-Variante geändert. Es sei wichtig, dass die Schulen offen bleiben und der Schulbetrieb möglichst normal weiterlaufen könne.
Zudem gelte auch für Genesene: «Nach der Infektion soll man sicher vier Wochen warten, bevor man sich impfen lässt», so Berger. Aber impfen sollte man sich auf jeden Fall. Für Schwangere bestehe kein Risiko sich impfen zu lassen. Alle Impfwilligen sollen sich impfen lassen, sagt Berger. Die Eidgenössische Kommission für Impffragen überprüfe die Daten dazu laufend.
(van)