Quelle: CH Media Video Unit / Melissa Schumacher
Nach dem langen Werweissen und Mutmassen lüftete die Migros am Dienstagmorgen nun das Geheimnis: Sie bringt mit Coffee B gemäss eigenen Angaben das weltweit erste Kaffeekapsel-System auf den Markt, das gänzlich ohne Kapseln aus Plastik oder Aluminium auskommt. Bereits Tage zuvor war in diversen Medien über eine «Kaffee-Revolution» vonseiten des Detailhändlers gerätselt worden.
Die Kugeln bestünden aus gepresstem Kaffee, der von einer Schutzschicht ummantelt werde, die vollständig kompostierbar sei, teilte der «orange Riese» am Hauptsitz in Zürich mit. Damit lüftete der Detailhändler den Schleier über der «grössten Produktinnovation in der Geschichte der Migros», wie im Vorfeld versprochen wurde.
Die Schutzschicht ist kaum sichtbar
Gleichzeitig gab die Migros eine Kampfansage an die Kaffeekapsel-Konkurrenz wie Nespresso und Co. durch: Die Innovation «verspricht, die Kaffeeindustrie radikal zu verändern». Fünf Jahre habe es von der Idee bis zur Lancierung gedauert, wobei es auch zahlreiche Misserfolge gegeben habe, erklärte Migros-Chef Fabrice Zumbrunnen.
Die selbst entwickelte Schutzschicht verleihe der Kaffeekugel nicht nur Stabilität, sondern schütze auch vor Aromaverlust, weil sie eine Sauerstoffbarriere sei. Die Schutzschicht könne genauso wie der Kaffee im Garten kompostiert werden. Innerhalb von wenigen Wochen zersetze sich die Kaffeekugel zu Humus.
«Durch den Wegfall der Aluminium- oder Plastikkapseln können enorme Abfallmassen vermieden werden», erklärten die Hersteller. Weltweit würden Kaffeekapseln einen Abfallberg von rund 100'000 Tonnen pro Jahr verursachen. Auch wenn die Kapseln aus Alu oder Plastik zum Teil rezyklierbar seien, «so landet ein Grossteil davon dennoch im Müll.»
Coffee B ist über die Landesgrenzen hinaus erhältlich
Neben den Kugeln bringt die Migros auch noch die passenden Kaffeemaschinen dazu auf den Markt. Auch diese bestünden zu einem grossen Teil aus rezyklierten Materialien.Ferner sei das ganze System und alle Kaffeesorten zu 100 Prozent CO2-kompensiert. Die Kaffeebohnen kämen aus nachhaltigem Anbau und seien, je nach Aroma, entweder Rainforest Alliance oder Bio und Fairtrade zertifiziert. Sämtliche Verpackungen seien rezyklierbar.
Ob Coffee B tatsächlich eine Revolution darstellt, wird sich nun zeigen: Der Verkauf startet am Dienstag in der Schweiz und in Frankreich. «Deutschland folgt im Frühling 2023. Weitere Märkte sind in Planung», liess Zumbrunnen verlauten.
(mhe)