Jugendschutz

EVP-Nationalrat will Porno-Alterskontrolle via SMS

· Online seit 26.05.2023, 09:44 Uhr
Minderjährige sollen besser vor pornografischen Inhalten im Internet geschützt werden. Die grosse Frage ist aber, wie man dies anstellt. EVP-Nationalrat Nik Gugger will eine SMS-Alterskontrolle – stösst damit aber auf Widerstand.
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Pornografische Inhalte sind im Internet leicht zugänglich – selbst für Kinder und Jugendliche. Oftmals reicht es, ein simples Pop-up wegzuklicken, das nach dem Alter fragt. Der leichte Zugang ist dem Parlament ein Dorn im Auge. Deshalb wird aktuell nach einer effektiven Methode gesucht, wie man Minderjährige davon abhalten kann, entsprechende Inhalte zu konsumieren.

Der Vorstoss für mehr Jugendschutz kommt aus der Feder von EVP-Nationalrat Nik Gugger. Anfänglich forderte er Netzsperren, die die ständerätliche Kommunikations-Kommission allerdings verwarf. Stattdessen schwebt ihm nun eine Kontrolle via SMS vor. «20 Minuten» fasst Guggers Vorschlag folgend zusammen: «Wer eine Pornoseite aufruft, muss seine Handynummer eingeben. Dann erhält die Person ein SMS mit einem Code zum Einloggen. Der Netzanbieter wisse, ob die Handynummer auf jemanden registriert ist, der älter als 16 Jahre ist.»

Telekom-Branche: «Aufgabe der Betreiber»

Christian Grasser, Geschäftsführer des Verbands der Telekommunikationsunternehmen, hält allerdings nicht viel von diesem Vorschlag: «Die Alterskontrolle ist Aufgabe der Betreiber der Webseiten und nicht der Telekomunternehmen, die lediglich den Zugang zum Internet bereitstellen.» Zudem weist Grasser darauf hin, dass sich die meisten Porno-Anbieter nicht in der Schweiz befänden, deswegen müsste eine Lösung zur Alterskontrolle international umgesetzt werden.

Gugger kann sich allerdings weitere Methoden zur Alterskontrolle vorstellen – etwa das französische Modell, das ebenfalls per SMS-Code funktioniert. Hier passiert der Altersabgleich nicht direkt beim Netzbetreiber, sondern bei einer Drittstelle. Der Altersnachweis ginge aber auch via Kreditkarte, so Gugger. Hier kam aber schon im Vorfeld die Kritik, dass Jugendliche relativ einfach an die Kreditkarte ihrer Eltern kommen.

Kritiker: «Verhältnisblödsinn»

So oder so: Für Kritiker ist der Aufwand zu gross. So sagt JGLP-Präsident Tobias Vögeli gegenüber «20 Minuten»: «Wir sind für das Prinzip der Datensparsamkeit.» Dazu komme, dass die Gruppe der unter 16-Jährigen relativ klein sei. Er sagt daher: «Für ihren Schutz einen grossen Apparat aufzubauen, ist Verhältnisblödsinn. Dagegen würden wir uns wehren.» Guggers Vorstoss wird voraussichtlich am 6. Juni im Ständerat diskutiert.

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veröffentlicht: 26. Mai 2023 09:44
aktualisiert: 26. Mai 2023 09:44
Quelle: Today-Zentralredaktion

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