Klimawandel

Feuerwehren sind wegen Zunahme von Unwetter-Einsätzen am Limit

· Online seit 27.06.2021, 14:56 Uhr
Erst vergangene Woche zogen derart heftige Gewitter über die Schweiz, dass vielerorts die Keller voll liefen und Unterführungen überflutet wurden. In solchen Fällen steht die Feuerwehr an vorderster Front. Doch wegen des Klimawandels häufen sich die Einsätze. Und das Personal ist knapp.

Quelle: ArgoviaToday

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In mehreren Kantonen standen die Feuerwehrleute diese Woche im Dauereinsatz. Ein Gewitter jagte das nächste, Keller überliefen, Unterführungen wurden überflutet und Geröll auf die Strassen geschwemmt. Die Schadensbilanz nach einer Woche voller Gewitter ist ernüchternd: Über 260 Millionen Franken Schaden in der ganzen Schweiz, verschlammte Keller, Autos mit Totalschaden und kaputte Infrastruktur. Bei den Versicherungen laufen die Drähte heiss.

Quelle: TeleM1

Doch noch während das Unwetter tobte, standen bereits überall die Feuerwehren im Einsatz. So beispielsweise im Wynental (siehe Video oben). Die Gewitterserie ging allen Einsatzkräften an die Substanz: «Solch heftige Gewitter über mehrere Kantone hinweg, und das fast eine Woche lang – das ist etwas Neuartiges für die Schweiz und eine Ausnahmesituation für die betroffenen Feuerwehren», sagt Urs Bächtold, Direktor des Schweizerischen Feuerwehrverbands, zur «NZZ am Sonntag».

In den letzten 20 Jahren hätten Elementarereignisse wie Hochwasser, Sturm, Hagel, Murgänge oder Wald- und Flurbrände zugenommen. Zudem fänden sie mittlerweile auch in Gebieten statt, die vorher eher wenig gefährdet waren – das gilt auch in verschiedenen Gebieten im Mittelland.

Bächtold glaubt den Grund für die Wetterextreme zu kennen: «Die Feuerwehren spüren die Auswirkungen des Klimawandels vielleicht als Erste», sagt er zur Zeitung. Klimaszenarien würden deshalb bei den Prognosen eine wichtige Rolle spielen. Doch die sehen eher düster aus: Seit Jahren klagen die Miliz-Feuerwehren über Nachwuchsprobleme. Seit 2010 sei die Zahl der Feuerwehrfrauen und -männer um 20 Prozent gesunken, schreibt die «NZZ am Sonntag». Werden es noch weniger, stehen die Einsatzkräfte vor einem Problem. Bereits vergangene Woche habe sich gezeigt, dass das Limit erreicht war: «Bei den Einsätzen in Burgdorf gab es den Moment, in dem wir alle verfügbaren Kräfte mobilisieren mussten», erklärt Bächtold. «Die Gemeinden rundum waren mit sich selbst beschäftigt.»

(vro)

veröffentlicht: 27. Juni 2021 14:56
aktualisiert: 27. Juni 2021 14:56
Quelle: ArgoviaToday

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