Zu trocken, zu umweltschädlich?

Feuerwerk verkaufen oder nicht? Detailhändler reagieren unterschiedlich

26.07.2022, 16:30 Uhr
· Online seit 26.07.2022, 15:49 Uhr
Täglich erlassen Kantone, Städte und Gemeinden neue Feuerverbote. Wer den 1. August mit Feuerwerk feiern will, muss zuerst mal abklären, wo das noch erlaubt ist. Und dann ein Geschäft suchen, das Feuerwerksartikel verkauft. Denn viele Detailhändler haben den Verkauf eingeschränkt oder eingestellt.
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Immer mehr Kantone erlassen dieser Tage ein Feuerverbot im Freien. Einige Städte oder Gemeinden haben auch bereits das Zünden von Feuerwerk am 1. August untersagt. Dies mit Verweis auf die anhaltende Trockenheit.

Feuerverbote tangieren Verkauf

Auch Detailhändler reagieren auf die Trockenheit. «Wir richten uns nach den gesetzlichen Vorgaben und den Weisungen der Behörden», erklärt Caspar Frey, Coop-Mediensprecher. «Aufgrund der Naturgefahren bieten wir je nach Kanton deshalb keine Feuerwerksartikel im Verkauf an.» Feuerwerksartikel seien in bestimmten Filialen im Angebot, dies könne sich aber aufgrund behördlicher Weisungen kurzfristig ändern.

Bei Aldi sieht es ähnlich aus. Auf Anfrage sagt die Medienstelle: «Wir beobachten aufmerksam die Entwicklungen wie etwa die Wetterlage. In jenen Kantonen, in denen ein Feuer- oder Feuerwerksverbot gilt, verzichten wir auf den Verkauf von Feuerwerk.»

Der Verkauf von Feuerwerk wurde bei der Migros «aufgrund der aktuellen Trockenperiode und kantonaler Weisungen» in sämtlichen Genossenschaften eingestellt, wie es auf Anfrage heisst.

Bei Landi jedoch sind Feuerwerksartikel in den Läden erhältlich. «Dabei halten sich die Landi Läden an die kantonalen Bestimmungen zum Verkauf von Feuerwerk», so Sprecherin Laura Fankhauser.

Migros will Planungssicherheit

Feuerwerke stehen wegen der hohen Feinstaubbelastung seit einiger Zeit in der Kritik. In der Schweiz verzichten gewisse Detailhändler deshalb schon länger auf den Verkauf von Feuerwerksartikel. So auch verschiedene Migros-Genossenschaften, darunter die Migros Aare sowie die Genossenschaften in den Regionen Ostschweiz, Luzern, Basel und Zürich.

Die Migros erklärt: «Die Genossenschaften möchten mit diesem Entscheid einen kleinen Teil zur Entlastung der Umwelt beitragen. Erhöhte Feinstaubbelastung und Lärmemissionen schaden Umwelt, Mensch und Tier.» Vor allem habe aber die Ungewissheit in punkto Wetter in den vergangenen Jahren zu Planungsunsicherheiten und damit zu einem Mehraufwand beim Verkauf geführt. Mit dem generellen Verkaufsverzicht würden solche Mehraufwände künftig vermieden.

Nachfrage bleibt gross

Bei Coop, Landi und Aldi sind bezüglich der Umweltbelastung keine Anpassungen vorgesehen. «Die Landi verkauft Feuerwerk, weil dies nach wie vor nachgefragt wird von den Kundinnen und Kunden», so Fankhauser. Die Entscheidung, ob und wie viel Feuerwerk gezündet werde, überlasse Landi den Kundinnen und Kunden.

Auch Aldi und Coop stellen das Angebot wegen der grossen Nachfrage künftig nicht ein. Coop-Sprecher Frey fügt aber an: «Nachhaltigkeit ist bei Coop sehr wichtig, so zielt die Nachhaltigkeitsstrategie auf Netto-Null-Emissionen bis 2050.»

Volksinitiative läuft

Seit Mai werden Unterschriften für eine Eidgenössische Feuerwerksverbots-Initiative gesammelt. Wie das «St.Galler Tagblatt» berichtet, soll damit ein Verbot von lautem Feuerwerk in die Verfassung geschrieben werden.

Ausnahmen sind gemäss Initiativtext möglich, besonders bei Anlässen von überregionaler Bedeutung wie etwa dem Zürifäscht oder dem Seenachtsfest in Luzern. Jedoch bräuchte es dazu eine Ausnahmebewilligung, die per Gesuch bei der zuständigen kantonalen Stelle beantragt werden muss.

veröffentlicht: 26. Juli 2022 15:49
aktualisiert: 26. Juli 2022 16:30
Quelle: Today-Zentralredaktion

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